Montag, 26. November 2012

Camping zu viert auf Kolumbianisch


Na also das ist mir mal noch ein lustiges Camping Combo für 4 Personen, ein Zweier-Zelt und zwei Stühle, da müssen also zwei in den Stühlen sitzen während die anderen zwei am Pennen sind, Mitternacht Schichtwechsel oder so?

Nur 153'900 Pesos und schon kannst zu viert zelten gehen.

Frauen am Rande eines Nervenzusammenbruchs


„Business or pleasure?“ – Dann weisst Du es ist um Dich geschehen, wenn Du so von Deiner nicht freiwillig gewählten Partnerin und nicht dass Du jetzt denkst unfreiwillig verheiratet werden oder so, nein, Sitzpartnerin im Airliner, auf Deinem US-Inlandflug angemacht wirst. Da musst Dich schon sehr tief in Deinen Laptop verkriechen oder hinter Deinem Buch verstecken, damit Du dann noch eine Chance hast. Schlafend stellen funktioniert schlecht, eh. Das Gute daran auf diesen Flügen in den USA, Du brauchst ja dann nur einen Satz zu sagen, zum Beispiel: „Pleasure, I am heading to New York to see friends“ oder: „Business, Headquarter Meeting in Orlando“ und das reicht vollkommen aus. Das Schlechte, die Dame wird Dir über die nächsten Stunden die Du gemeinsam mit ihr, schon wieder unfreiwillig, Dein Leben teilst, ihre Lebensgeschichte wiedergeben. Das glaubst Du gar nicht bevor Du so was nicht selbst erlebt hast. Da reichen dann zwei Stunden Flug locker für 30 US Amerikanische Soap Serien. Du weisst schon, jene die auch geeignet sind für Dich, wenn Du nicht ganz so genau mitkommst, weil immer im Hintergrund ein gespenstisches Publikum "Ohhh, ahhh“ wenn’s spannend sein soll. Und Lustig, das wird Dir durch ein unverkennbares Gelächter von den imaginären Zuschauern mitgeteilt, nicht dass Du etwa noch den Witz verpasst. Eben, so wird sie Dich volllabern mit ihrer ganz normalen US Lebensgeschichte, vom ersten, zweiten, dritten Husband, über die Kinder, die Europa Reise, die Rheinkreuzfahrt und Schweden, Dein vermeintliches Heimatland wird durch alle Böden gerühmt, was für eine schöne Hauptstadt Stockholm doch ist. 

Das, das bleibt Dir alles erspart wenn Du in Lateinamerika fliegst. Aber auch spannend – garantiert. Also ich sag Dir, da kommst gar nicht dazu Deinen Laptop auszurollen, heute natürlich iPad, aber auch den nicht oder Dein Buch aufzuklappen, von schlafend stellen, fang gar nicht erst an.

Da sitz ich also, so ungefähr Anfang des letzten Drittels in der Boeing 737 auf meinem Flug von Mexico City nach Bogota. Also Flug von Veracruz nach Mexico City auch ganz spannend, eine Geschichte für sich, komm noch darauf. Neben mir ein sehr umfangreicher Herr, mit seiner vielleicht zwölf- oder dreizehnjährigen Tochter, schon so ein bisschen gefährlich kurvig aber doch noch richtig Kind und schlank, ich meine schlank, das muss sie von der Mutter haben, definitiv. Der Herr, Vater eben, der ist nicht nur dick, er ist auch gross. Und Mexican Airlines nicht doof, die borden die Flugzeuge nach Sitznummern, da werden die Fensterplätze zuerst, dann Mittelsitze, dann Gang zum Einsteigen aufgefordert. Und tatsächlich da denkst jetzt Mexico und so aber ich sag Dir, das geht wirklich ruckzuck. Weil ich dacht‘ mir noch, der Flieger geht doch nie pünktlich, wie wir erst 10 Minuten vor planmässigem Abflug mit dem Einsteigen beginnen aber deutsche Gründlichkeit ein Schnupperlehrling gegen diese Organisation. O.k., das mit dem vielen Handgepäck vielleicht dann nicht so wirklich Gründlichkeit. Da wird so viel Zeugs oft in schwarze Abfallsäcke gepackt mitgeschleppt, da könntest glatt meinen Du fliegst mit der Trash-Air, sprich Kehrichtabfuhr. Auf jeden Fall pünktlich kommt die Ansage, zuerst auf Spanisch, dann - allerdings nicht mehr so gut hörbar - auf Englisch, dass die Türe nun geschlossen sei, Tischchen hoch, Sitz gerade und überhaupt. Die Gelegenheit für mich meinem Sitznachbarn die Armlehne runter vorbei am Bauch zu quetschen, damit ich wenigsten eine geringe physische Barriere zu seinen Formen hab. Er guckt entgeistert aber freundlich, „muss man! Tische hoch, Lehnen runter“ sag ich, der, der kann gar nicht zuhören, weil da ist schon richtig Action auf dem Flieger. Zwei drei Reihen weiter vorne sind drei, vielleicht vier Reihen mit Frauen, also irgendwie so Frauenverein on Tour oder so ähnlich, besetzt. Alle so zwischen 50 und vielleicht 65. Und jetzt musst Du Dir das vorstellen, sowie die Stewardess, also heute sagt man dazu ja Flugbegleiterin, die Mitteilung in ihr Telefonhörerchen plaudert, dass jetzt die Türe geschlossen ist, also da geht das los. Das musst Du Dir etwa so vorstellen, wie aufm Jahrmarkt, da gibt’s doch diese Dinger, da bezahlst was und dann schiessen da aus einem ganzen Brett mit vielen Löchern immer wieder irgendwelche Kröten-, Krabben-, Clown- oder sonst was für Köpfe hoch und Du hast diesen Gummihammer und musst blitzschnell die mit einem Schlag aufn Kopf wieder in ihre Löcher verweisen. Und wenn gut dann Freispiel und so weiter. Und eben genau so geht das hier jetzt mit dem Frauenverein, statt brav sitzen und anschnallen schiessen die aus ihren Sitzen hoch eine um die andere. Krabbenspiel nichts dagegen. „Nein das geht nicht, ihr könnt die Türe nicht schliessen, da fehlt eine“ brüllt die rundliche Frau mit dem riesen Busen, der vor lauter Aufregung auf und ab schwappt, dass man meinen müsste der Boeing Stossdämpfer würden demnächst kollabieren. „Auf machen!“ quietschen zwei weitere aufschiessende Damen im Chörchen während eine andere einstimmt „Eine fehlt!“ Die Flugbegleiterin, die, die jetzt grad neben mir steht, die hat schon die Schwimmweste an und die Gurtschnalle in Händen um gleich ihre kleines Sicherheits-Theäterchen vorzuführen, die dreht sich um läuft ein paar Reihen auf die Hysterie zu, bittet die Damen sich wieder zu setzten. Die ganz junge Flugbegleiterin, die sieht mit ihrem glänzend geschminkten Gesicht, dem Pagenschnitt und den knallrot lackierten Lippen ein bisschen aus wie eine Gestalt aus Madam Tussaud’s Wachsfiguren-Kabinett. Aber gut sieht sie aus, bloss nicht so echt. Die guckt nur ganz erschrocken, denn der schwappende Busen meint jetzt zur Schwimmweste: „Kommt nicht in Frage, Türe auf, da fehlt eine!“ und sozusagen Passagiermeuterei, schnellen nochmal zwei drei Krabben aus den Löchern hoch. Bloss hat die Flugbegleiterin keinen Hammer, wie Du aufm Jahrmarkt oder am Oktoberfest. Ganz ohne Hammer versucht sie die rebellierenden Damen in Schach zu halten während das Wachsfigürchen zur Seite gedrückt wird, jetzt kommt die Chefin, Maître de Cabin, persönlich. Und da musst Dir jetzt nicht so ein feines feingliedriges Mädchen vorstellen, so mit schmaler Taille, hübschem rundem Ärschen und so, nein, eher so Typ strenge Klavierlehrerin. Stämmig, kräftig aber nicht dick, Haare streng nach hinten gespannt, da tut Dir die Kopfhaut beim Hingucken weh. „Wir werden nicht von unserem Standplatz rollen können, wenn Sie sich nicht hinsetzen“ – „Wir setzen uns nicht! – Türe aufmachen“ bei uns fehlt eine, sie verweisen auf ihre Anführerin, welch interessanterweise ganz brav auf ihrem Stühlchen sitzt. Eine kurze Unterhaltung, die Klavierlehrerin verschwindet nach vorne ins Flugzeug, neben der Eingangstüre sieht man sie ins Telefon reden, kurz, zackig wie man es von diesem Typ Frau erwartet. Die Meute unterdessen untereinander in wildes Geschnatter verfallen, sozusagen Schulzimmer nach der Pause wenn Lehrer noch nicht da. Keine Minute vergeht, da ist sie zurück. Jetzt horchen sie alle angespannt, als hätten’s doch noch eins mit dem Hammer verpasst bekommen. Weil jetzt da staunst Du, sagt nämlich die Flugbegleiter Chefin, dass nicht eine sondern zwei der Damen fehlen, da gucken sich die Meuterer stumm kurz an und brechen dann fast einhellig in ein „Ja genau, Zwei!“ aus. Aber die werden nicht mal richtig fertig sich über ihr eigenes Vergessen ihrer einen Kollegin klar zu werden erläutert die Klavierlehrerin schon in ihrer angeborenen Autorität, dass die Damen offensichtlich nicht alle Papiere korrekt gehabt hätten, also die zwei, die noch draussen, für die Ausreisegenehmigung der Immigration. Und ehe sich die hysterischen Ladies richtig fassen können bittet die Chefin den Frauenverein sich nun zu setzen, da wir sonst nicht losrollen und auch nicht abfliegen könnten. Die junge Dame mit der Schwimmweste um den Hals steht unterdessen wieder neben mir und rollt die Augen, noch nie, noch nie flüstert sie mir zu, hätte sie einen Flug nach Bogota gehabt ohne Probleme. Der Klavierlehrerin wieder spricht man ungerne, der Hammer vom Maître de Cabin hat getroffen: Eine um die andere der aufgebrachten Ladies sinkt in ihren sitzt. Zuletzt die grossbusige Stossdämpfertesterin die noch ein „Aber, aber…“ stammelt während aus den Reihen die Hände ihrer Kumpaninnen deuten, sie solle sich jetzt setzen. So zu sagen die letzte Kröte ins Loch geschlagen. – Nur eine, aufm Flug oder nicht, die möchte ich nicht sein, die Zweite, die von all ihren Freundinnen einfach so vergessen wurde – das ist mir noch eine Freundschaft das.

Die Kopfhautschmerzen nochmal kurz am Telefon, Kapitän Bescheid geben, logisch. Und das Flugzeug nimmt Rückwärtsfahrt an und wird vom Schlepper vom Dock gestossen während die APU Drehzahl annimmt. Die Verspätung scheint irrelevant für den Slot zu sein, wir rollen zügig direkt an die Startbahn, kurz später drückt es uns in die Sitze. Die 737 sticht durch den Smog gen Himmel wie eine Krabbe die Du mit dem Hammer nicht erwischt hast, um noch Minuten lang über die nicht enden wollenden Besiedlungen von Mexico Stadt hinweg zu steigen. Irgendwann ist die Luft so trübe, dass man nicht mehr hinunter zu spähen vermag.  
    
Weisst du jetzt wieso mir fast zwangsläufig der Filmtitel dieses Films von Pedro Almodovar aus den achtziger Jahren in den Sinn kam wie ich auf Platz 25C dieser B737 sass? Frauen am Rande eines Nervenzusammenbruchs.

Aber nicht, dass Du denkst der Flug von Veracruz nach Mexico City wäre langweilig gewesen, also Boarding gleich zackig abgelaufen wie schon erwähnt, d.h. dann wenn Du Gang sitzt, dass da immer schon einer aufm Hocker ist bis Du im Flugzeug ankommst. Und diesmal Embraer 190, also nur zwei Stühle, ich habe sogar einen Notausgangsplatz, sprich statt Rückenlehne bewegen Beine strecken. Da freu ich mich wie ich mich dahin platziere. Ich grüsse das Bürschchen das sich schon am Fensterplatz eingenistet hat. Es sieht unbequem aus, wie er so verkrampft da sitzt. Sein rechter Arm sitzt ganz steif auf der Armlehne, ich kann mich nicht hinsetzen ohne seinen in meinen Bereich ragenden Ellenbogen zu steifen. Weg ziehen und Dich entschuldigen würdest Du, nicht? Der nicht, eisern und verkrampft starrt der vielleicht 20, höchstens 22 jährige Bursche mit seinem teenageflaumi Bärtchen geradeaus. Macht keinen Wank, in seinem Schoss hält er mit seinen langen schlaksigen Fingern mit beiden Händen seinen Boarding Pass und den spanischen Pass krampfhaft umklammert. Aha, logisch, Flugangst, denk ich mir. „Todo bien?“ Alles gut, frag ich ihn. Sein Kopf schiesst für den Bruchteil einer Sekunde zu mir rüber und während er schon wieder gerade aus starrt nickt er stumm. Ich denke mir, ich sollte ihn vielleicht nicht noch damit strapazieren ihn zu bitten, seinen Ellenbogen aus meiner Seite zu nehmen, ich rücke soweit es geht auf die rechte Seite meines Sitzes, was zwar nicht reicht um ihm zu entkommen, aber immerhin und klappe mein Buch auf und beginne zu lesen. Noch während Take-off und Steigflug macht er nochmals ein paar dieser gockelartigen zackigen Kopfbewegungen. Seine Papiere immer fest umklammert im Schoss, sein Ellenbogen krampfhaft auf der Armlehne verharrend. Irgendwann tut er dann mit den Beinen noch den Ellenbogen gleich und sitzt ganz breitbeinig im schmalen Embraer sitzt. Was für ein seltsamer Bursche denk ich mir, wie ich es mir noch ein bisschen weiter Richtung Gang auf meinem Sitz unbequem mache und auch noch meine Beine ganz nach rechts Richtung Gang verlagere. Ich komme gar nicht drum rum mit jeder Bewegung gegen seinen Ellenbogen zu knallen, der macht aber keinen Wank. Antwortet auch nicht wenn ich mich entschuldige. – Sobald der Steigflug flacher wird nistet er sich ein um gegen das Fenster hin schlafen zu können. Denkst auch, da schwindet der Arm mit dem eckigen Ellenbogen von der Armlehne, gell? Denkstä. Der bleibt da so verkrampft wie er sich an seinen Pass klammert. Und jetzt kommt‘s, also das glaubst ja nicht, das ist ja ein ganz kurzer 40 Minuten oder so Flug, also da tut der so als würde der jetzt sozusagen Vollgas schlafen. Kaum eben noch Gockel-Kugellager-Hals und schon Tiefschlaf. Geht doch nicht. Und sein haariges Köpflein eben noch gegen die Seitenwand gelehnt, dort wo alle immer ihre fettigen Haarwüschel hinlegen auf den Flügen - mitunter deshalb, ich lieber Gangplatz - schon und das ganz ohne irgendwelche Turbulenzen, Haarnadelkurven oder sonst irgendwelche Akrobatik des Piloten, schaukelt das Köpflein dieses Burschen vom Fenster weg Richtung Mitte, dann Richtung meiner Schulter und gerade als der, also ich war da schon ein bisschen hin- und hergerissen, ob das jetzt ein bisschen Vatervermisstgefühle vor lauter Flugangst waren oder eine schwule Zuneigung zu mittelalterlichen Herren, die mir diese ungewollte Zuneigung dieses jungen Herrn bescherte, eben, gerade als der seinen Kopf auf meine Schultern legen wollte, da trifft ganz zu fällig mein Ellenbogen den seinen auf der Armlehne so heftig, dass er sich rühren muss. Kurz Gockel, kurz Ellenbogen wegziehen und schon klebt er wieder am Fettfleck der Seitenverkleidung.  Übrigens ganz unaufgefordert wurde der dann wach wie die Flugbegleiterin ihm die Nüsschen reichte und etwas zum Trinken anbot. Seltsam. Wenig hab ich dagegen, kannst verstehen, dass wir schon wieder im Sinkflug sind. Nüsschen und Getränke verspiesen, Ellenbogen wieder positioniert, Pass und Boardingpass umklammert und wieder an der Seite lehnend, nicht an meiner, an jener des Vielfliegerfettflecks, sinken wir Richtung Mexico City. Und ich dacht‘ schon der Rest dieses Trips muss ganz entspannt von dannen laufen, wie ich mit dem Frauenverein in die 737 steige.

Aber in Bogota war ja dann meine Reise noch nicht zu Ende, ich wollte ja noch weiter nach Cartagena. Und da, also ich bin ja wirklich ein Glückspilz, da hab ich nämlich schon wieder einen Notausgangs-Sitz. Und das ist jetzt eine Airbus A320, also wieder Dreier-Sitz und da sind wir dann auch nur zu zweit, einer am Fenster und ich im Gang-Gestühl. Und genau ganz kurz nach dem die Türe schliesst, die noch beim vorherigen Flug für die Meuterei gesorgt hat, da kommt doch noch einer nervös nestelnd den Gang entlang, und natürlich dieser letzte Typ setzt sich, richtig erraten, genau zwischen uns zwei, wir grüssen beide freundlich, der Typ nuschelt irgendetwas während er aus seiner mitgebrachten Flasche trinkt. Und langsam, musst verstehen, ich ein bisschen müde, weil angekommen in Bogota kurz vor Mitternacht, Abflug geplant um 06:50 Uhr, wurde dann ein bisschen später, also so um 07irgendwas. Und da fliegen wir so daher, ich unterdessen so müde dass ich weder schlafen noch lesen kann, mein Stuhlnachbar immer nervös wieder an seiner Flasche orangen Getorade irgendwas schlürfend.  Auf jeden Fall, alles geht gut, kein Frauenverein und keine Krabbenköpfe, die Maschine setzt mit einer ordentlich knallharten Landung in Cartagena auf, hüpft gleich nochmal ein bisschen in die Luft um dann unvermittelt zu Bremsen und uns alle in den Gurten hängen zu lassen. Das kurze Gedränge bis jeder seinen Abfallsack aus der Gepäckablage hat und schon schwirren wir allesamt aus dem Flugzeug Richtung Flughafen Gebäude. Und früh morgens, also ich nicht der einzige der mal erst vor Gepäckförderband und alles aufs Töpfchen muss. Dort stand ich ja dann eh vergebens, vor dem Gepackförderband, weil Tasche ja nicht angekommen. Und da, ich meine da kannst jetzt sagen was Du willst von wegen Kolumbien und alles, aber Töpfchen, einwandfrei, sauber, Papier, Desinfektions-Stink-Spray und alles. Eben da sitzt ich da. Und wie ich so da sitzt, ich meine das hat jetzt nichts mit Kolumbien zu tun, in Frankfurt oder Zürich-Kloten sind die Trennwände aufm Örtchen auch nicht dicker, da hör ich eben, wie sich da einer neben mir die Seele aus’em Leib kotzt, also wirklich, so dass Dir die arme Sau echt leid tun kann. Ohne Ende sozusagen, aber trotzdem, helfen kann ich ja da auch nicht, fertig und Händchen waschen und so und da kommt doch tatsächlich mein Sitznachbar von eben aus dem Kotz-Kabäuschen, der nervöse Getorade Trinker. Also sozusagen am Boden gleich nochmal Sitznachbar. Also ich sag Dir, ich war ja zu dieser Zeit dann so ca. 19 Stunden unterwegs, drei Flüge und ein bisschen Flughafen kennen lernen hier und ein bisschen Flughafen da. Aber da, ich muss sagen, da wär ich glatt nochmal mit den hysterischen Damen geflogen oder hätte mir den Ellenbogen vom Vaterfigur vermissenden Flugangsthasen oder vielleicht doch einfach ein bisschen schwulen Mitflieger in die Seite rammen lassen, aber da, da war ich echt froh, dass der sich erst jetzt am Boden ausgekotzt hat. Weil Banknachbar so richtig kotzen, da hilft auch Notausgangs-Sitz nicht mehr wirklich allzu viel.

Fliegen ist so höllisch abenteuerlich, dass ich jetzt ganz froh bin wieder ordentlich langweilig im blue truck unterwegs zu sein.

Angekommen im bunten Cartagena

Freitag, 23. November 2012

Regen in Cartagena


Gestern hat's ganz ordentlich geschifft in Cartagena. Teilweise stand das Wasser nach Minuten so tief, dass die vielen gelben koreanischen und chinesischen Taxis auf's Trottoir ausweichen mussten um nicht in den Pfützen zu ersaufen. 

Donnerstag, 22. November 2012

The blue truck is back

Also, seit heute Nachmittag ist er wieder hier. Und alles ist gut gelaufen. Meine Sicherheitsmassnahmen haben sich bewährt, weder im Hafen noch auf dem Schiff wurde irgendetwas am oder im blue truck geklaut oder rum gemurkst. Eine kleine Beule an der Hecktüre aber was soll's. Hauptsache meine Ausrüstung ist noch komplett. Die heutige Nacht verbringt er noch direkt vor dem Hotel, mal hoffen, da geht es ihm so gut wie auf'm Schiff. Morgen geht's an die Umrüstung, so zu sagen "Entsichern", Trennwand wieder raus, alle fix verschraubten Stauboxen wieder zugänglich machen und alles wieder am richtigen Örtchen verstauen und verzurren, Einkaufen, Kühlbox füllen, Waschmaschine wieder am Heck befestigen, aufdieseln und dann geht's los. - Kolumbien, ich komme!


Morgen werde ich mich daran machen, die fix mit dem Fahrzeug verschraubte Trennwand, welche ich mit den 1.20 Meter Sandblechen in San Miguel konstruiert hatte wieder aus zu bauen. Das sind die kürzeren Sandbleche, die finden dann auf dem Dach wieder Platz. Seit Mexico habe ich ja vier Bleche, ich habe von Ulla & Kari, einem Pärchen das mit ihrem Mercedes Sprinter Wohnmobil eine wirklich eindrückliche Tour von der Schweiz aus Richtung Osten macht und nun, nach 4 Jahren Reisen bald einmal ans Verschiffen in die Heimat denkt,  noch zwei längerer Bleche bekommen, die mussten sich auch schon mehrfach bewähren, alle vier. 


Da ich den Schlüssel mit dem Fahrzeug in Veracruz, Mexico abgeben musste, hätte ein Trennwand zwischen Cockpit und Wohnraum wenig genützt, wenn man an der Hecktür einfach dem gleichschliessenden Schlüssel von vorne hätte nehmen können, aufschliessen und schwupps schon wär man drin gewesen. Also hatte ich dafür eine Blockierung gebaut. Das Material hab ich alles behalten, obwohl ich nicht vor hab den Wagen RoRo nach Hause zu verschiffen - aber man weiss ja nie. Das wird dann am Schluss aber sicher wieder, sicher, im Container passieren. Aber jetzt geht's erst mal los, Kolumbien erkunden. 

Dienstag, 20. November 2012

Toronto liegt in Kolumbien

Durchgedreht ist der jetzt, denkst Du Dir sicher: Toronto liegt doch in Kanada, das weiss jeder Goof. Aber tatsächlich liegt jetzt Toronto hier, im Hafen von Cartagena in Kolumbien. MV Toronto. Das Schiff auf dem der blue truck von Veracruz in Mexico hier nach Kolumbien geschaukelt ist. Und als regelmässige Blogleserin oder als fleissiger Blogleser wirst Du Dich erinnern, die MV Toronto war geplant am 18. November hier einzulaufen, der Hafen aber so gut ausgelastet, dass der erste Slot für das Schiff auf den 21. November festgelegt wurde. 

Source: shipsandharbours.com

Aber wie das so läuft. Da brauchst' nur Dein Hotel um 3 Nächte zu verlängern und zu bezahlen und schon kommt am nächsten Morgen eine E-Mail, dass der Kahn nun doch schon im Hafen liegt und die gerade dabei sind die Ladung zu löschen. Schon heute statt erst morgen. Sprich Auto abholen hoffentlich morgen statt erst übermorgen. Sprich Hotel für die Füchs verlängert. Nun mal sehen, noch hab ich das gute Stück ja nicht unter meinem Hintern. Heute wurde alles ein bisschen hektisch, der Bill of Landing, das offizielle Frachtpapier zum blue truck wurde irrtümlich in Mexico auf "prepaid" ausgestellt, obwohl ich gar noch nichts bezahlt hab, nicht bezahlen konnte, da ich keine endgültige Rechnung und die Bankdaten der Reederei hatte. Nun, nach vielen E-Mails hin und her zwischen USA, Mexico, El Salvador und hier, vor allem aber dank und mit der ausgezeichneten Hilfe von Luis Ernesto La Rota von Enlace Caribe haben wir es geschafft, alles auf "collect" zu ändern, das heisst Ablieferung gegen Cash. Morgen heisst es dann früh raus und ins Office von Enlace Caribe spazieren. Die Vorbereitungen, eine notarielle Beglaubigung meiner Existenz, ein Schreiben der Unfallversicherung und sonst noch ein paar Dinge habe ich mit Luis Ernesto oder seiner Frau schon am Freitag erledigt. Also wenn alles klappt kommt der nächste blog post dann sozusagen wieder aus dem blue truck.

Falls Du auch unterwegs bist und Dich für die Details, Kontakte etc. für die Verschiffung interessierst, auf meinem englischen Blog erscheint demnächst eine Service Seite mit dem Vorgehen, Kontakten und ungefähren Kosten.  


Wer würde denn hier nicht gerne aufhocken?


Töffsattel in Cartagena Colombia


Für mehr Photos von Cartagena klicke HIER.

Zu einem bunten Allerlei auf den Strassen Amerikas kommst Du HIER,

zu Photos vom blue truck on the road HIER.

Und zu vielen hart arbeitenden Toyotas geht's HIER

Und zu einem Abend voller Bilder HIER.

Viel Spass!

Montag, 19. November 2012

Cartagena, Colombia


Besuch die Photo Galerie für die letzten, neusten Bilder von Cartagena.

Viel Vergnügen!

Aus Südamerika über den Polarkreis!

Der sollte doch demnächst über den Äquator schreiben und nicht vom Polarkreis. Recht hast! Aber Aufholjagd! Das ist was ich grad mach, Bildersortier-Aufholdjagd. Und nun sind endlich die ersten Bilder nach denen mich so viele wieder und wieder gefragt haben in der Alaska Photo Galerie. In den kommenden Tagen werden noch viele dazu kommen. Für die ersten, vor allem von der Fahrt auf dem beinahe 700 Kilometer langen Dalton Highway an den nördlichsten Punkt meiner Reise, Deadhorse, weit über dem Polarkreis, wo die Temperaturen auch im Sommer bei Sonnenschein nur so um die 8 - 12°C errreichen, kannst Du jetzt hier klicken. Prudhoe Bay ist der nördlichste per Auto erfahrbare Ort des Kontinents. Leider ist der Weg ganz an die Küste seit den Anschlägen von 911 nicht mehr auf eigenen Rädern zu bewerkstelligen. Umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen schliessen die Ölfelder vor dem Zugang von Privatpersonen ab. Zu gross die Angst, dass die so wichtigen Ölfelder im hohen Norden einem Anschlag zum Opfer fallen könnten. Zusammen mit Canadas Dempster Highway, die Photos kannst Du in der Yukon Photo Galerie anschauen, ist der Dalton Highway die einzige Strasse Nordamerikas, die über den Polarkreis führt. 


Viele wunderbar einsame Kilometer...

...weit über den Polarkreis hinweg...

...bis zum absolut nördlichsten Punkt meiner Reise.

Auch sonst sind zahlreiche Photo Galerien mit neuen Photos gefüttert. Ein Besüchlein lohnt sich. 

Viel Spass!

Sonntag, 18. November 2012

Na das sind mal noch Flöten!


"Ich kauf Dir so eine zu Weihnachten" meint die eine ältere Dame zu ihrer Schwester, unverkennbar Schwestern. "Wirklich?" Die Dame mustert die Flöte und dreht sie behutsam und sanft in ihren Händen. Wie das Ding wohl tönen möge, fragt sie ihre Schwester. "Blas halt rein!" meint diese, mag die andere dann aber  nicht, verneint, sie möchte die nicht zu Weihnachten haben und legt das Instrument vorsichtig und herzhaft kichernd zurück ins Gestell. Heute in einem ganz normalen Souvenir-Laden in Cartagena. Für ein nettes Photo posieren mochten die beiden Ladies dann doch nicht mit ihrem potentiellen Weihnachtsgeschenk und erst recht nicht ausprobieren wie denn die flotte Flöte tönen möge. Wär doch noch viel netter fürs Photo fand ich. Aber sie wollten nicht. 

Samstag, 17. November 2012

Über 40'000 Klicks...


...und fast 90'000 Kilometer auf dem Zähler des blue trucks seit ich im Oktober 2010 bei meinen Freunden Raymond, Uyen und Dylan Stebler in New Jersey aufgebrochen bin und mit dem bloggen angefangen habe. 

Zeit für einen Blick in den Rückspiegel. Und lass uns doch gleich einen kleinen Vergleich mit dem Post mit der Hitparade, welche ich nach 30'000 Klicks, im Juni 2012, veröffentlicht habe ziehen. Einige Deiner Favoriten sind es auch weiterhin geblieben, einige Neue haben sich in windeseile in die Top 10 gemausert. Hier ist Deine aktuelle blue truck blog Hitparade:  


Eure zehn bliebtesten Posts:

  1. Die letzte Nacht im Haus nach wie vor der absolute Renner, ich vermute das hat damit zu tun, dass einige von Euch diesen Post, als einer der ersten, in Euren Favoriten haben und so wieder und wieder darauf klicken um auf den blue truck blog zu kommen.
  2. Zeitmaschine nicht gerade... bestimmt der sexy Bilder wegen konnte sich dieser Post auf der zweiten Position halten. 
  3. Gotta take the Lemmon ...unverändert...
  4. Es weihnächtelt auf dem Campingplatz... genau wie dieser Post, mit 102 Direkt-Klicks immer noch einer Eurer Lieblinge.
  5. Na aber hier gibt's jetzt doch Veränderungen, der Panama Kanal hat den flotten Dreier am Strand vom fünften Platz verwiesen.
  6. Tränen statt Fuerwerk - 1. August 2012. Auf diesem Platz steht der Post, der am schnellsten am meisten Klicks erhalten hat, überhaupt und absolut und so hat er Angekommen auf Platz 8 vertrieben. Wohl auch weil nach wie vor am meisten Klicks auf dem Blog aus der Schweiz kommen, hat dieser rührende Post zum Schweizer Nationalfeiertag für soviel Interesse gesorgt: Tränen statt Fuerwerk - 1. August 2012 hat sich innerhalb von Tagen in die Top 10 gemausert. Danke!
  7. Sex sells - da kommt er doch wieder, der Flotte Dreier am Strand.
  8. Kurve gekratzt wurde ganz aus den Top 10 verwiesen und hier hat sich Angekommen! neu positioniert.
  9. Auch hier ein ganz neuer und noch junger Liebling der Blog Leserinnen, vielleicht auch der Blog Leser der sich in kurzer Zeit in die Charts gemausert hat Street Parade oder ohne Unterhose durch Nicaragua hat Lebenserwartung in die Ränge verwiesen.
  10. Treibholz im Touristenstrom streitet sich mit gleich vielen Klicks um Platz 10 mit Dünne Luft

Die fünf Monate mit den meisten Klicks:

  1. März 2012, 2'443 Klicks
  2. Der Oktober konnte sich halten, neu ist es aber der Oktober 2012 mit 2'303 Klicks der den Oktober 2011 als einzigen "alten" Monaten in den Top 5 mit 2'157 Klicks auf Platz 
  3. verwiesen hat.
  4. Neu wohl dank Tränen statt FeuerwerkAugust 2012 mit 2'082 Klicks
  5. Neu, Juli 2012 mit 1'846 Klicks

Beinahe doppelt soviel wie vor noch 5 Monaten wurde auf Photos in den Galerien geklickt, nämlich genau 94'431 mal die beliebtesten Photo Galerien: 

  1. Metamorphose, nach wie vor der Favorite neu mit fast haargenau 10'000 Besuchen mehr 23'535
  2. Mexico - Baja California, hielt sich auf Position 2 mit 7'975 Besuchen
  3. Road Warriors hat aufgeholt mit 6'596
  4. USA - Florida mit 4'540 auf Platz 4 verwiesen
  5. Nicaragua, hält sich auf seiner Position neu mit 3'325 Klicks

Bei den fünf meist benutzten Suchbegriffe in Internetsuchmaschinen um auf den Blog zu gelangen hat sich gar nichts verändert, der flotte Dreier bleibt populär:

  1. the blue truck
  2. dreier am strand
  3. blue truck
  4. ein flotter dreier am strand
  5. ausweisfälscher

Am meisten Besucher klicken aus:

  1. Schweiz
  2. USA
  3. Deutschland
  4. Australien
  5. Russland hat die UK vertrieben, wohl eher wegen Spam Besuchen aus Russland
  6. Neu Mexico
  7. Hier sind sie wieder, die UK und haben Kanada auf Platz 10 geschickt
  8. Österreich
  9. Costa Rica
  10. Kanada

Am Computer:


46% der Blogbesucher benützen einen Windows PC, 2% mehr als vor 5 Monaten
38% einen Mac, 4% weniger
6% schauen den blue truck blog auf ihrem iPhone an, minus 1%
2% unverändert auf dem BlackBerry
1% immer noch auf einem iPad

40% benützen den Safari Browser von Apple, 4% weniger als bei der letzten Hitparade
25% Internet Explorer von Microsoft, plus 1%
20% Firefox von Mozilla plus 2%
8% Chrome von Google plus 1%
2% einen Mobile Browser

Unterm Strich, am liebsten siehst Du Dir immer noch Bilder an, diese werden über doppelt soviel geklickt wie der blog selbst und dort am liebsten Bilder vom blue truck.

Vielen Dank, dass Du mit mir mitreist. Weiterhin viel Vergnügen bei der Lektüre meines Blogs und beim Betrachten der Bilder.


Hauslieferdienst


Jetzt wird direkt zu Dir ins Haus geliefert! Der blue truck blog hat eine neue Funktion, wenn Du jetzt unten links, unter der Archiv Liste Deine E-Mail Adresse im Feld "Follow by Email" eingibst und die folgenden  ein, zweit Schritte erledigst, dann musst Du Dich nicht mehr kümmern, den blog aufzurufen um zu checken, ob es was neues gib oder nicht. Du wirst automatisch eine E-Mail erhalten mit den letzten News vom blue truck blog.

Du hast ohnehin schon zu viele E-Mails in Deiner Inbox Tag für Tag? Kenn ich. Dann lass es bleiben und besuch mich hier auf dem Blog einfach ab und zu und reis ein Stückchen mit mir mit. Ich feue mich!



Freitag, 16. November 2012

Der Hafen ist voll - Scheisse

Nicht nur volle Strassen, auch ein voller Hafen, Cartagena.


Also heute musste ich mich einfach, zwar zugegeben nicht ganz wirklich freiwillig aber eigentlich eben doch, mit der Wirtschaftslage von meinem gegenwärtigen Gastgeber, Kolumbien auseinandersetzen. 

Da musste doch die MV Toronto schon eine unfreundliche Begegnung mit der windigen Sandy vermeiden und einige Tage im Atlantik ausharren, bevor der Kahn dann Baltimore an der US Ostküste anlaufen konnte. Lange noch bevor der blue truck von dem 299 Meter langen Frachter in Veracruz verschlungen wurde. Resultierte daraus eine Verspätung von vier Tagen, hatte mich das noch nur mässig berührt, ich blieb einfach ein paar Tage länger im gastfreundlichen Mexico. 

Jetzt aber pass auf. Jetzt bin ich hier in der atemberaubenden Kolonialstadt Cartagena, hier wo die Toronto am 18. November einläuft. Und das wird auch wirklich passieren, nur der Hafen von Cartagena, der, der ist so beschäftigt, dass die Toronto nicht im Hafen Platz findet. Zur Zeit hat die Hafen Polizei dem Schiff einen Termin für den 21. November um 6:00 Uhr früh gegeben um in den Hafen zu schippern. Und das, das hat mich dann doch stutzig gemacht. 

Ein Land, das wir in Europa oder den USA vor allem noch aus den News der 80er und 90er Jahre kennen, sofort poppen bei uns im Kopf Schlagworte wie Medellín oder Calí Kartell hoch wenn wir Kolumbien hören. Drogenbanden, wahre Drogenkriege. Mord und Totschlag. Pablo Escobar, möglicherweise der mächtigste Drogenhändler den es je gab und vielleicht der reichste Mann der Welt, am 2. Dezember 1993 von einer US-Kolumbianischen Elite Einheit erschossen, an seiner Beerdigung sollen über 20'000 Menschen präsent gewesen sein. Na gut, ein anderer mächtiger aus der selben Ära, Johannes Paul II soll es 2005 auf über 3 Millionen Abschiedsgäste gebracht haben. Ist ja alles relativ. Der übrigens, aber wen erstaunt's, der war auch schon hier in Cartagena, der Johannes Paul II. Der musste sicher nicht auf die Ankunft seines Papa-Mobils warten. 

Nun komm sei ehrlich, das sind doch Dinge mit denen Du Kolumbien assoziierst: Drogen, Escobar also nicht Papa. Entspann Dich, ich doch auch! Und jetzt, jetzt bin ich hier in diesem Land, bin nun schon, bester Hoffnung den blue truck bald wieder zu haben, drei Tage in der prächtigen Stadt rumspaziert. Und jetzt, jetzt sagt mir heute Luis und seine Frau, meine ganz tollen lokalen Fracht-Agenten, ein ganz kleines Familien-Business, die sich eigentlich nur so reizend um die Touris und ihre Autos kümmern weil es ihnen so viel Freude bereitet all die Menschen aus den fremden Ländern kennen zu lernen, dass eben das Schiff nicht einlaufen kann weil der Hafen "too busy" ist. 

Und genau, das hat mich dann dazu bewogen einen Ausflug im World Wide Web zu machen. Was ist denn hier los in Kolumbien? Wieso ist denn hier mitten in einer vermeintlich weltweiten Banken- und Wirtschaftskrise so viel los, dass es im Hafen für "meine" Toronto nicht mal Platz gibt. Und tatsächlich, da ist ganz doll was los. Da ist doch in Kolumbien die Arbeitslosenrate seit Anfang Jahr von 12.5% auf 9.9% im Oktober gesunken (wie auch immer das ermittelt wird, in einem Land das gar keine Arbeistlosenkasse kennt). Ein durchschnittliches Zinsniveau von dem wir in der westlichen Witschaftswelt nicht einmal mehr im feuchtesten Traum zu fantasieren wagen von über 4.5% (Stand Oktober 2012). Eine Aussenverschuldung mit der in den USA der Obama wohl nicht nur zum Präsidenten sondern zum König auf Lebzeiten gewählt worden wär. Da fragt man sich natürlich wie das geht, dass hier in Kolumbien die Wirtschaft so brummt.

Ein Teil ist sicher, dass die Hauptexport-Güter Öl und Steinkohle sind. Und auch wenn die Abhängigkeit vom US Markt in den vergangenen Monaten gesunken ist, trotzdem sicher mit ein Grund für den Wachstum in Kolumbien, so sind doch die USA nicht nur der Welt grösster Kokain Abnehmer sondern haben auch noch eine wesentlich verlässlichere Sucht, Erdöl. Gesamthaft scheint mir aber, dass hier der Motor für den Wachstum zu einem stattlichen Teil organisch ist, so jedenfalls interpretiere ich die Zahlen, Arbeitslosigkeit geht runter, Konsumentenpreise rauf, Saläre und Beschäftigung in der Industrie steigen, Zinsen auf hohem Niveau, die Zahl neuregistrierter Fahrzeuge steigt, viele dieser Dinge weisen darauf hin, dass sich das Land selbst ganz ordentlich entwickelt.

Also eine erfreuliche Sache, wie ich das alles nun in grösseren Zusammenhängen ansehe, da freue ich mich schon fast, dass ich noch ein paar Tage länger auf mein Haus und Heim warten muss. Schon jetzt wünsche ich Kolumbien auch weiterhin einen positiven Aufwärtstrend mit der Entwicklung seiner Wirtschaft.

Dir liebe Bloglesrin und treuer Blogleser wünsche ich ein schönes Wochenende.

Mit wartenden Grüssen aus Cartagena,
Thomas (ohne blue truck)


Der wird schon kommen, der blue truck, der ist sich ja 
das Schifffahren gewöhnt. 


Source für Daten & Zahlen in diesen blog post: tradingeconmics.com, CIA Factbook, Wikipedia

Donnerstag, 15. November 2012

Service Seite beim blue truck


Nicht mehr länger auf wichtige Infos warten.


Jetzt gibt es etwas neues auf meinem englischen Blog: Service Seiten, damit teile ich Informationen, welche für Dich, wenn Du auch eine entsprechende Reise planst oder schon unterwegs bist nützlich sein könnten. Da ich davon ausgehe, dass Du, wenn du Dich auf zu so einer Reise machst, ein wenig Englisch sprichst und um die Seite für einen breiteren Leserkreis zugänglich zu machen, steht sie ausschliesslich auf English zur Verfügung. Musst halt sonst den Google Translator bemühen, der macht dann aus meinem holperigen English ein noch holperiges Deutsch. 

Hier geht's direkt zur ersten Service Seite, welche sich mit der Planung und Vorbereitung befasst. 

Und hier kannst Du auf den englischen Blog-Post kommen, der Dir die Hand reicht und erklärt wie's funktioniert. 

Gute Reise!


Greece is the place!


Bin nicht sicher ob Frau Merkel mit dem Slogan auf einem T-Shirt im kolumbianischen Supermarkt einig ist?

GREECE IS THE PLACE

really?

Ich hab den Polizisten gar nicht gesehen...


"Wenn's mir zu blöd wird, dann schliess ich einfach das Visier"

Schau Dir HIER noch mehr spannendes von den
Strassen Amerikas an.

Mittwoch, 14. November 2012

Bilder sagen mehr als 1'000 Worte

Die Photo-Galerie Seite ist up-to-date. Du findest neue Links auf meine Smug-Mug Seite zu den vielen Photo Galerien zum Beispiel...


...zur zweiten Canada Galerie, Yukon, die noch mehr Bilder erhalten wird.

Oder Du kommst nun zur Galerie Mexico Reloaded, welche Bilder enthält, die ich
seit dem zweiten Mal, also als ich von Zentral-Amerika wieder hoch nach Mexico kam, schoss.

Die topaktuelle Galerie Colombia findest Du dort genau so...

...wie die letzten Photos der Road Warriors...

...oder eng aneinander geschmiegte Toyotas.

Und wenn Du nur halb so gerne isst und trinkst wie ich,
dann willst Du Dir die letzten Food & Drinks Photos bestimmt
nicht entgehen lassen. 

VIEL VERGNÜGEN!

Na verpenns mal nicht!


Die ersten Bilder von Cartagena, Colombia sind in der Photo Galerie, Du kannst sie Dir HIER anschauen.

Viel Vergnügen!

Colombia, Cartagena - Erste Eindrücke


Wie eindrücklich Cartagena wirklich ist kannst Du HIER auf meinem englischen Blog anhand der ersten Bilder sehen. Eine eigene Photo-Galerie kommt demnächst auf diesem Blog.

Bleib dran!

Dienstag, 13. November 2012

Würd'st aufmachen?

02:18 zeigt das Display meines Telefons wie ich mit verschlafenen Augen darauf guck, nachdem ich mich erfolgreich danach durchgetastet habe. Schon wieder poltert es an meiner dünnen Hotelzimmer Tür. Und wenn ich sag poltern, dann mein ich poltern, Samichlaus wäre stolz auf einen solchen Schlag wenn er am 6. Dezember bei Dir an die Tür klopft.

Meine erste Nacht in Kolumbien. Eine Millionen-Stadt, Cartagena, ein mittelprächtiges Hotel am Rande der Altstadt. Und wieder poltert es an der Türe, noch hab ich mich nicht zu erkennen gegeben, lege mich im dunklen Zimmer auf den Boden um unter dem Türspalt durchzuspähen; wie viele Paare von Füssen kann ich erspähen?  -  Bumbumbum!  -  Es poltert erneut. Meine Gedanken schwirren um eine mögliche "Waffe" zur eventuellen Selbstverteidigung. Ein Plastik-Kleiderbügel taugt wenig, soll ich ihm im Notfall mit dem Laptop einen um die Ohren hauen, ganz so wie Oma dem Opa mit der Bratpfanne wenn er zu spät heimkommt?  "ello!" sagt eine männliche Stimme mit unverkennbarem Latino-Akzent. 

Würdest Du aufmachen? Ich meine Kolumbien! Deine erste Nacht, ein mittelprächtiges Hotel in einer Millionen-Stadt - Was machst Du?

"Si, que es?" sage ich durch die verschlossene Tür, "ja, was gibts?" - "Deine Tasche ist angekommen" - "Oh, wie gut, un momento". Wie würdest Du schlafen, wenn Du die erste Nacht in Kolumbien im Hotel pennst und Dein Koffer noch irgendwo zwischen Mexico und Kolumbien unterwegs ist? Genau. Sag nichts. FKK so zu sagen. Ich muss mir was anziehen. Der poltert schon wieder "Mach auf!" Das mach ich dann auch. Und...

...tatsächlich, da steht ein schmächtiges Bürschchen in Hotel Uniform, dass der überhaupt so klopfen kann, vor seinen Füssen meine grosse, schwarze Tasche. Lost Bagagge, sagt ein Kartonanhänger am Griff, Priority - Priority - Priority - ein Kleber der um die Tasche gewickelt ist, RUSH eine rot-weiss gestreifte grosse Papier-Etikette. 

"Un momento" ich wieder. Shit, ich hab noch kein kolumbianisches Kleingeld, ich ertaste mir einen Dollar Schein in meinem verschwitzten Hemdentäschchen. Unterdessen schiebt der Bursche die Tasche mit den Füssen in mein Zimmer. Ich bedanke mich und reiche ihm den zusammengerollten Schein. "Gute Nacht" -  "Gute Nacht, vielen Dank" und er schlarpt den Gang entlang davon. Ich verschliesse die Türe wieder mit den zwei Schlössern und dem Riegel. 

Freust Du Dich denn überhaupt nicht? Frag ich mich selbst, wie ich mich totkaputt wieder ins Bett leg, immerhin hab ich mich doch schon mit dem Gedanken anzufreunden begonnen meine Sachen nie wieder zu sehen. Doch, doch ich freue mich... sind meine letzten Gedanken, ich verfalle in tiefen Schlaf. 

Cartagena vor meinem Hotel by Night

Montag, 12. November 2012

Mexico - Colombia - Mmmmhh

Der blue truck ist noch in Veracruz - Mexico. Ich bin in Cartagena - Colombia. Und meine auf'm Flug verloren gegangene Reisetasche irgendwo dazwischen.



Da guckt man dann plötzlich ganz blöd aus der Wäsch!




Sonntag, 11. November 2012

Adios Mexico! - Muchas Gracias!

Meine letzten Stunden in Mexico. Mein Dank geht an die Menschen dieses fantastischen, bunten Landes. Immer wieder wurde ich überrascht, immer wieder freundlich empfangen, immer wieder fröhlich begrüsst. Spannend, interessant war es jeden Tag den ich auf mexikanischem Boden unterwegs sein durfte. Aber auch nachdenklich, unverkennbare Armut, Kinder, Kinder, Kinder - überall. Nicht immer geht es ihnen gut, nicht immer haben sie Schuhe, Essen oder dürfen zur Schule gehen. Oft leben sie mit ihren gleichalterigen Kumpels als Strassenkinder irgendwo im Schatten einer Kirche, putzen Schuhe, verkaufen irgendwas, betteln - vielleicht auch klauen - sich durchs Leben. Und trotz der oftmals harten Lebensbedingungen, beinahe ausnahmslos begegnen Dir die Menschen fröhlich, freundlich. Etwas was wir in der Schweiz leider nicht immer kennen. Das Leben in den Gassen, den Strassen, auf den Märkten am Busbahnhof oder auf den prächtigen Zocolos, Jardins, Plaza Majors ist bunt-fröhlich und immer gibt's irgendwo ein Grund zum Feiern, ein Fest, Musik.

Muchas Gracias - Mexico! 

Kind einer Strassenverkäuferin in San Cristobal de Casas, Chiapas

Machos in einer Bar in Oaxaca

Mueseo de los muertos, Guanajuato

Carrera Panamericana, Tagesziel Guanajuato

Buntes Guanajuato

Ein morgen im botanischen Garten in San Miguel

Dia de los muertos, San Miguel

Überall krabbeln die coolen Mexico Käfer

Dia de la Revolucion, San Miguel

Schönheitsprinzessinnen in San Miguel

San Miguel

San Miguel

Pause in Guanajuato

Untergrund von Guanajuato

Roadie in Taxco

bunter 50er Jahre Amischlitten

Campeche

Adios!


Samstag, 10. November 2012

Herzliche Grüsse


Von meinem letzten ganzen Tag in Mexico, morgen setze ich mich in den Flieger und übermorgen werde ich in Kolumbien ankommen, schicke ich Dir, liebe Blogleserin, lieber Blogleser, herzliche Grüsse und wünsch Dir ein schönes Wochenende.