Dienstag, 31. Juli 2012

Kilometer Erfahrungen

Eine neue Galerie ist on-line. Die Kilometer Galerie, seit ich im Oktober 2010 in New Jersey meinem Freund Raymond und seiner Familie "Bye Bye" sagte und losfuhr habe ich jeweils nach 1'000 zurückgelegten Kilometer ein Photo nach vorne aus dem Auto geschossen. Ungeachtet...

...ob es regnete, über Land oder...

...durch die Stadt ging, ob Tag...

...oder Nacht, ob...

...wild oder...

...kalt, ob in den USA, Canada oder...

...Mexico oder sonst wo, trocken oder...

...nass. Jeweils nach...

1'000 Kilometern hab ich wieder auf den Auslöser gedrückt.

Ich hoffe, diese ein bisschen schräge Galerie mit Bildern die selten ästhetischen Grundlagen folgen, gefällt Dir nichtsdestotrotz. Unterdessen sind so schon 80 Bilder zusammengekommen und die Galerie wird laufend neue Bilder erhalten, immer wenn der Zähler des blue truck wieder 1'000 erfahrene Kilometer registriert. 

Viel Vergnügen!  

Erst mal gucken...


...wie kalt das hier wirklich ist, bevor ich da rein geh!

Everything is bigger in Texas


Dass in Texas, dem zweitgrössten Staate der USA, einfach alles ein bisschen grösser ist, das ist ja weit um bekannt. Auch wenn auf diesem Bild die Harley aussieht als wär sie von "Toys'R'us" - aber wirklich, nur eine optische Täuschung - weil eben was drauf sitzt sehr texanische Ausmasse hat. Die sind konsequent mit "We love it big".  


Anders als auf der Hareley-Davidson geht es aber über Land in Texas meist nicht nur gross sondern auch noch sehr flach zu und her. 


Und weil Texas eben so gross ist, darum gab es auf der Reise durch diese grandiosen, endlosen Weiten auch eine grössere Anzahl an Photos. Und so gibt es von Texas gleich mehrere Photo Galerien vorerst, eine von Texas, dann...


...eine zu Padre Island, dem National Park im Süden des Landes, am Golf des Mexicos, wo ich über 100 Kilometer direkt am Strand entlang fuhr und...


...fantastischen Tierbeobachtungen machen konnte, von denen findest Du viele Bilder auch in der "Wild Thing" Galerie.


Aber wie auf der Harley geht es nicht ganz immer flach zu und her in Texas, in der "Big Bend" Photo Galerie kannst Du Dir Photos von... 


...der prächtigen Wüsten-Berglandschaft im Big Bend National Park im Süd-Westen des Staates ansehen. 



Bigger, really bigger!


Texas ist mit 695'621 km2 fast 17 mal gösser als die Schweiz. Trotzdem wohnen aber mit rund 25 Mio nur ca. 3 mal so viele Menschen in diesem grossen Staate. Nicht nur, aber vor allem auch weil dort und im Texas vorgelagerten Golf von Mexico riesige Öl- und Gas Vorkommen schlummern gibt es nur noch zwei Staaten (New York, California) in den USA in denen mehr Millionäre wohnen als im Staate Texas. Gefördert wird das nicht nur wie und durch das Öl sondern auch durch eine traditionell konservative republikanische Regierung die in Bezug auf Steuern den Reichen und Superreichen eine gute Home Base bietet. Mehr noch als mit Millionären konzentriert sich die Zahl der Superreichen hier, mit der Dichte an Milliardären liegt die texanische Stadt Dallas weltweit auf Platz Nummer 9.

Nicht allen geht es dank Öl und Gas gut in Texas und dass die Reichen und Superreichen hier vor allem für sich selbst gucken zeigt auch, dass der Staat mit dem durchschnittlichen Einkommen pro Haushalt nicht einmal in der Nähe des Millionärs Rankings liegt. Mit dem durchschnittlichen Jahreseinkommen von USD 47'753 pro Haushaltung liegt Texas auf Rang 38 aller US Staaten.  


"...too many Obama type of people..."


Die konservative Weltanschauung die in diesem Staate weit verbreitet ist hat es vor allem während der Präsidentschaft von George W. Bush, ebenfalls eine Öl-Millionärs Familie, zu internationalem (negativ) Ruhm gebracht. Die Texaner sind stolze Patrioten, stolze Staatspatrioten. Und ein gewisses Level an Rassismus ist weit verbreitet und von der Gesellschaft erschreckend akzeptiert. Während ich auf einem Campingplatz in Texas campierte kam einer meiner Nachbarn zum plaudern vorbei, wie immer in diesem Staate ist das Thema schnell sein Heimatstaat Texas und die USA "...our problem is, we have to many Mexicans and too many Obama-type of people..." argumentiert er, das Problem des Staates oder gar des Landes, sei dass es zu viele mexikanische Einwanderer hätte und zuviele Schwarze, die er als "Obama-Typ Menschen" bezeichnete. Als ich zwischen 2003 und 2007 in Dallas arbeitet war es unter weissen Texanern nicht anstossend, einen Stadtteil südlich von Downtown, wo viele Schwarze wohnen als "Nigger-Town" zu bezeichnen, ja, richtig gelesen und das heutzutage. Das geht dann meist so, es wird im ganz normalen Gespräch zum Beispiel wo man durchfahren soll oder so als geographischer Anhaltspunkt genannt unmittelbar gefolgt von einem "...oh, excuse me..." und einem aufgesetzten Grinsen. 

Erben des Wilden Westens


Wohl auch ein Erbe des "Wilden Westens" ist die hohe Anzahl an Waffen, auf die Frage ob sie Waffen hätten wird Dir in Texas kaum jemand mit einem "No" antworten. Vielmehr wird Dir stolz erklärt was und wie viele Waffen sich in ihrem Waffenschrank befinden, gefolgt von einem Vortrag, dass man(n) sich und seine Familie verteidigen können müsse. Auch in Sachen Todesurteile ist in Texas everything bigger: In keinem anderen US Bundesstaat werden mehr Menschen zum Tode verurteilt und dieses Urteil auch vollstreckt. Zwischen 1976 und 2011 wurden in Texas 474 Menschen dem Henker vorgeführt, der diese meist mit einer Todesspritze ins Jenseits befördert. Und da liegt Texas weit, weit vorne, No. 2 in der Todes-Statistik belegt der Staat Viginia mit "lediglich" 109 und No. 3 ist Oklahoma mit nur einem Fünftel der Zahl des südlichen Nachbars Texas, 96.  
    

Southern Hospitality vs. Stephen King


Texas ist aber nicht nur demographisch spannend. Es bietet auch eine interessante Landschaft und Städte die sich wirklich erst in den letzten hundert Jahren zu solch grossen Metropolen wie Dallas, Fort Worth oder Houston entwickelt haben. Und fast ausnahmslos immer freundliche Menschen, das was sie gerne selbst als "Southern Hospitality" bezeichnen leben die Menschen hier auch (meist). Freundlich wird man überall begrüsst, auch das Girl im Supermarkt oder im tief runter gekühlten, dunklen Steakhouse wird Dich immer fragen, wie es Dir geht, ob es Dir hier gefalle, von wo Du kommst, was Du machst. Selbst unter Kunden werden Dir die Leute im Supermarkt oder an der Tankstelle ein kurzes Lächeln schenken und erst mit ein wenig Übung wirst Du verstehen was sie meinen wenn sie Dir ein fröhlich-oberflächliches "He' hou' y'all doin?" (Hey, how are you all doing?) ein "Y'all aou 'ight?" (Are you all right?) oder auch nur kurz ein "H'w u doin?" (How are you doing?) zur Begrüssung entgegen schmettern. 

Nach vier Jahren leben und arbeiten in Texas habe ich nun als Reisender ein Texas erlebt, genau so wie ich es kannte und erwartete aber auch ein ganz Neues, mir unbekanntes, Städte die so ganz "untexanisch" daher kommen wie zum Beispiel Austin und Orte die wirklich wie direkt aus einem Phsycho-Thriller in der Hitze flimmern und deren Bevölkerung mehr mit Charakteren aus Stephen King's Büchern zu tun hatte als mit Southern Hospitality. 

Noch sind nicht alle Bilder hochgeladen aber für einen ersten Eindruck zu everything is bigger:





Viel Spass!



Source für Informationen in diesem Post: wikipedia.org, netstate.com, guardian.co.uk, US census bureau, CIA factbook. 

Montag, 30. Juli 2012

Ein Zombie oder 3'415 Jahre unterwegs


Mit ein Ziel meiner Reise ist, zugegeben, mein Leben ein bisschen zu Entschleunigen, aber 1 Meter pro Stunde, das ist schon grad ein bisschen gar langsam.  Wenn ich so mehr oder weniger gerade durchfahren würde wäre es von USA's Alaska bis zu Argentienien's Ushuaia ungefähr 30'000 Kilometer. 

Also, dann wären das ja 30'000'000 Meter, wenn ich mich mit der hier vorgeschriebenen Geschwindigkeit von 1 m/h bewege, dann sind das 30 Mio Stunden, ein Jahr hat 8'784 Stunden, entsprechend wäre ich bei dieser Geschwindigkeit also 3'415 Jahre unterwegs. 

Da geht mir die Zeit aus! - Morgen hol ich den Toyota wieder vom Service ab, dann geb ich einen drauf, möcht' ja nicht erst in ein paar tausend Jahren als Zombie ankommen. 


Von Flugzeugen, Reifendruck und Uniformen


In der Fliegerei da gibt es wenig Spielraum für Entschuldigungen. Also wenn Du an Flugzeugen arbeitest, da kannst Du nicht kommen und sagen Du hättest den Reifendruck nicht richtig prüfen können nur weil Du abgelenkt gewesen wärst weil der Captain in diesen topischen Ländern hier eine ein bisschen entspanntere Uniform-Regelung kennt als Du Dich das im kühleren Eruopa gewöhnt bist.


Und wenn Du Copilot bist, dann kannst Du auch nicht einfach dem Captain sagen der Motor No. 2 laufe heiss, wenn Dir schon die Zylinder um die Ohren fliegen...


...da läuft Dir jeder davon. Und nur wenn Du ein Familienmitglied der Feuerstein's bist, dann könntest Du vielleicht begründen, Du hättest nicht genügend Vogelfutter um den Motor...


...auf Drehzahlen zu bringen. Falls Du Dich aber trotzdem und erst recht für Flugzeuge interessierst, dann wirst Du bei der neu gefütterten Foto Galerie "For Aviation Nuts" viel Vergnügen haben. Dort gibt es weder...


...Reifendruckkontrolle noch... 


...Uniformenzwang.

Viel Spass!

Sonntag, 29. Juli 2012

Dornier Do X Look-Alike

Für meine Aviation Freunde, in Texas hab ich einen Dornier Do X
Doppelgänger gesehen.



Zu weiteren Flugzeugaufnahmen geht es hier.

Zu mehr fliegenden und sonst noch Tieren, klicke hier.

Wenn Du einen B-747 Doppelgänger sehen möchtest, den gibts hier.

Panama: Eine Bananen Republik?


Panama, eine Bananen Republik? Nicht wirklich. Aber tatsächlich ist es so, dass neben dem Panama Kanal die Landwirtschaft, allem voran die Früchte Produktion einer der ganz wichtigen Driver Panamas Wirtschaft ist. Allerdings ist die Fruchtproduktion von globalen Konzernen wie Del Monte, Dole, Chiquita oder Nestlé dominiert und kontrolliert und die daraus resultierenden Gewinne fliessen so meist ins Ausland. Ein anderer Wirtschaftszweig ist die Forstwirtschaft, was unter der rasanten Verminderung des für uns alle so wichtigen Regenwaldes zu denken gibt. 105 der in Panama vorkommenden Tierarten sind vom Aussterben bedroht.  


Mit einer Fläche von 75'517 km2 ist Panama mehr als eineinhalb mal so gross wie die Schweiz. Mit rund 3.4 Millionen Einwohnern wohnen aber nicht mal halb so viele Menschen in Panama. 1.3 Millionen davon leben in Panama City.

Nebst Bananen und dem Panama Kanal hat das Land aber auch in anderen Bereichen eine führende Rolle, in keinem Land auf der Erde sind mehr Schiffe registriert als in Panama, zur Zeit fährt fast jedes fünfte Schiff das auf den Weltmeeren verkehrt unter der Flagge des zentralamerikanischen Landes. Die Handelsschiffs-Flotte von Panama ist mit 6'184 Schiffen die grösste der Welt. Die meisten dieser Schiffe sind aber in ausländischem Besitz und verkehren auch mit ausländischen Crews. Die enorme Anzahl von Schiffen auf dem Register des Landes ist auf eine relativ einfache und unkomplizierte Zulassung zurück zu führen, sowie und vor allem auf tiefe Steuern.

Aber nicht alle können von Panamakanal, der Seefahrt und den Früchten profitieren. 6.5% der Menschen in Panama haben keine Arbeit. Knapp ein Drittel der Bevölkerung, also über eine Million, lebt unter der Armutsgrenze. In den Bananen Plantagen arbeiten Menschen die nicht nur während der schlecht bezahlten Arbeit sondern auch an ihren Wohnorten, welche in den Plantagen liegen mit Pestiziden und Dünger aus der Luft besprüht werden. Über 8% der Bevölkerung sind Analphabeten. Die Indigenen Völker machen immer hin noch 8.3% der Bevölkerung aus, werden aber durch Agrar- und Forstwirtschaft in ihrer Existenz bedroht. 


Gegensätzliches Panama
Ich habe Panama als ein Land der extremen Gegensätze erlebt, in und um Panama City habe ich fröhlich, offene und gesprächige und sehr interessierte Menschen getroffen. In kleinen Dörfern auf dem Land nahe der Karibik-Küste haben mir auch schon mal Kinder Steine nach geworfen als ich durchs Dorf fuhr. Panama City ist unbestritten die modernste aller zentralamerikanischen Städte, dort herrscht eine Triebsamkeit die den europäischen oder nordamerikanischen Städten in nichts nachsteht. Dem Reiz des schnellen urbanen Pulses stehen Slums, schlechte Luft und Kriminalität in der Hauptstadt gegenüber. Die Menschen vor allem in Panama City sind stolz auf den Panamakanal und stolz darauf, dass es keinen Einbruch in Qualität und Funktion gegeben hat seit sie den Kanal und das Management desselben von den USA übernommen haben. Bei den Menschen die Zugang zu Bildung haben habe ich ein erfreulich hohes Umweltverständnis festgestellt. Fast ausnahmslos kommt das Gespräch nach wenigen Minuten auf die Vielfältige Fauna und Flora und wie schützenswert diese ist. Ich bin guter Hoffnung, dass wenn es für viele Menschen ein solches Anliegen ist, sich auch trotz der Korruption die sich auch nach Noriega's Zeiten hartnäckig im Staatsapparat festgekrallt hat Panama eine gute und vor allem friedliche Zukunft vor sich hat. 


Prächtiges Grün in den Wäldern um
Bouquete
Kinder einer Privat-Schule auf
einem Ausflug zu den Mira-
flores Schleusen

Haarige Begenung auf dem Aufstieg zum höchsten Berg von Panama, dem Volcano Barú

Hier geht's zur Panama Photo Galerie.

Muchas Gracias, Panama - Adios! 



Source: CIA World Factbook, Wikipedia, lonely planet, municipio.gob.pa 


Samstag, 28. Juli 2012

Für meine Landi Freunde

Der coolste steht auf der Rampe!

Cooles Display beim Landi Dealer in San Jose, 
Costa Rica.

Ob das Kanu da permanent drauf ist weil's Dach nicht dicht ist?
Nein, nein, das gibt es bei einem Landi nicht!


Panama Kanal

Ein RoRo Schiff mit koreanischen Autos im Bauch wird durch die
Gatún Schleusen manöveriert


Also ich hab Dir ja versprochen, dass ich meine Faszination für den Panama Kanal noch ein bisschen auf Dich abfärben lasse. Zugegeben, bevor ich hier her kam wusste ich nicht viel mehr als, dass der Panama Kanal zusammen mit dem Suez Kanal die wichtigsten künstlich erschaffenen Schiffsverbindungen auf der Welt sind und dass der Panama Kanal im Gegensatz zum Suez Kanal mit Schleusen operierte, der Suez eben einfach rausgebuddelt wurde. Und natürlich, dass der Panama Kanal die Atlantik-Pazifik Schifffahrt um die tagelange Fahrt um den südlichsten Zipfel des Kontinents, das chilenische Kap Hoorn verkürzt und der Suez die Umschiffung des von Seefahrern gefürchteten Kaps der guten Hoffnung und somit die Umschiffung des ganzen afrikanischen Kontinents erspart.  

Da die Klicks aus der Schweiz immer noch mit zu den Spitzenreitern gehören, will ich doch zuerst mal ein bisschen übers Geld reden. Etwas was wir in der Schweiz ja überhaupt nicht gerne machen, also Geld machen schon, aber über Geld reden weniger. Nun seit die Regierungen der Bundesländer unserer nördlichen Nachbarn so richtig aktiv in der Hehlerei wurden und andauernd Dinge kaufen die irgendwo in der Schweiz geklaut wurden, wurden die Schweizer ja gezwungen ein bisschen intensiver über Geld zu reden, also brauch ich hier ja wohl kaum Skrupel haben:

Passage-Gebühren 


Richard Halliburton 1928 mit Begleitboot in einer Schleuse des Panamakanals
Die tiefsten Gebühren für ein Passage des Panamakanals bezahlte der bis jetzt einzige Mensch der den ganzen Panamakanal schwimmend passierte. Der US amerikanische Abenteurer Richard Halliburton (1900 - 1939), der seinem konservativen Vater in jungen Jahren einst schrieb, er möchte auf keinen Fall einem gewöhnlichen Tod bei sich zu Hause im Bett erlegen, schwamm 1928 durch den Kanal, ja das, das hat er überlebt. Dafür wurde ihm gemäss der damaligen Regel eine Gebühr pro "Schiffsmass Tonnage" verrechnet. Es gab kein System das irgend etwas anderes zulies und die US Behörden die den Kanal managten nahmen es etwa so genau wie die Immigration Officer es heute nehmen wenn Du vor der US-Einreise Deine Fingerchen auf den sabbrigen Fingerprint-Scanner legen musst. Also musste sich Halliburton als Schiff anmelden und durchschwamm als SS Richard Halliburton den Kanal in 8 Tagen. Die SS Richard Halliburton wog 1/13 Tonne also gut 70 Kg und bezahlte 1928 eine Gebühr von 36 Cents. Bis heute die tiefste je bezahlte Gebühr für die Passage. 

Seine Leiche wurde nie gefunden, für tot erklärt wurde er Wochen nach dem er am 23. März 1939 von seiner chinesischen Dschunke, mit der er von Hong Kong nach San Francisco schaukeln wollte, eine Message sandte: "wish you were here, instead of me" weder sein Schiff noch er wurden je gefunden. Der Mann war konsequent, noch im Studium von London seinem Vater geschrieben und noch nicht mal 40 und seine Ziele umgesetzt - nicht zu Hause im Bett gestorben.

Ja so günstig kommt heute keiner mehr weg. Im Zuge des Ausbaus und der entsprechenden Kapitalbeschaffung wurde das Gebühren System 2011 modifiziert. Seit damals bezahlen die Schiffe nach einem komplexen System, welches verschiedene Parameter mit in die Kalkulation des Preises einbezieht. So bezahlen Kreuzfahrtschiffe unter anderem Gebühren pro verfügbarem Bett zur Zeit USD 134/Bett, während belegte Betten höher belastet werden als nicht belegte. Container Schiffe bezahlen pro Container USD 74, dazu kommen dann eine Vielzahl von Zusatzgebühren wie zum Beispiel für Lotsen, Pilot-Schiffe, Schlepper oder Pusher, Lokomotive-Fees für die Loks, welche die Schiffe durch die Schleusen manövrieren. RoRo*, Tanker und Lose-Gut-Schiffe bezahlen pro Tonnage und dort wiederum wird zwischen effektiver Ladung und Ballast*** unterschieden.

Ein Panamax Container Schiff, das ist ein Schiff das spezifisch auf die maximal Masse des Kanals entwickelt und gebaut wurde, hat eine maximale Kapazität von 4'600 TEU** und generiert damit Kosten von USD 340'400 vor den zusätzlichen und unvermeidlichen Gebühren.


Ein Passagierschiff, zum Beispiel die auf Panamax Standard gebaute MS Queen Elizabeth, hat eine maximale Kapazität von 2'547 Passagieren und kostet somit vor Gebühren USD 341'298 für die Durchfahrt. Der höchste je bezahlte Betrag für die Durchfahrt des Kanals soll USD 437'000 betragen haben.



Durchschnittlich werden ca. USD 120'000 pro Durchfahrt verrechnet, dazu zählen auch Segeljachten die mit geringem Gewicht und wenig Passagieren und meist ohne kommerziellen Charakter für einige tausend Dollar durchkommen. Die werden dann zusammen mit anderen nicht Schleusen füllenden Schiffen in die Schleusen gepfercht und überwinden so gemeinsam die Höhen. Noch spannender wird des mit den Preisen, wenn die Slots versteigert werden. 2006 ersteigerte ein Tanker einen Slot für über USD 220'000 und konnte so an 90 wartenden Schiffen vorbeifahren und die Schleusen vor einer 7 tägigen Schliessung für Unterhalt passieren. Der reguläre Preis hätte damals für den Tanker lediglich USD 13'430 betragen. Zeit ist Geld. Die Preis Struktur ist in einem stetigen Wandel und die immensen Erhöhungen werden von der Industrie stark kritisiert, für Oktober 2013 steht eine erneute Preisänderung an.

Aber jetzt mal weg von den Kohlen und hin zum Wasser, der Panamakanal


Durch den Panamakanal fahren pro Jahr ca. 15'000 Schiffe, die gesamte Durchfahrt von Atlantik nach Pazifik oder umgekehrt dauert ca. 24 Stunden. Traditionell werden die Schiffe in der Reihenfolge ihrer Ankunft zur Durchfahrt zugelassen, mit der Einberechnung von Ausfällen einzelner Schleusenkammern, es können auch längere Wartezeiten entstehen, stehen so jeden Tag 24 Passagen zur Verfügung, diese Slots können von den Reedereien auch vorab gebucht werden. Eine 25igste Passage versteigert die ACP jeden Tag.

Dabei durchfahren die Schiffe drei Schleusen Paare und insgesamt sechs Schleusen-Stufen. Wie eine Schleuse funktioniert brauch ich Dir nicht zu erklären, eigentlich ein Serie von gigantischen Badewannen welche mit der Befüllung bzw. Entleerung den Schiffen helfen Höhendifferenzen zu überwinden. Beim Panamakanal müssen die Schiffe während der Passage von Pazifik oder Atlantik via Gatún- und Miraflores-See insgesamt eine Höhendifferenz von 26 Metern überwinden. Oder mit anderen Worten der künstlich aufgestaute Gatún See liegt 26 müM. Beim Panamakanal wird dies mit insgesamt drei Schleusen-Paaren erreicht. Auf der Pazifikseite unweit der Hauptstadt Panama City entfernt liegen die zweistufigen Miraflores Schleusen, nicht allzu weit davon entfernt hieven die Pedro San Miguel Schleusen die Schiffe auf das Niveau des gigantischen Gatún Sees. Von dort fahren die Schiffe durch den Culebra Einschnitt, ein eigentlicher Schnitt durch das Gebierge und durchfahren eine genau definierte Fahrinne im Gatún See bis zu den gleichnamigen Schleusen. Ein gigantisches Bauwerk, die Gatún Schleusen, die dreistufigen Schleusenpaare erstrecken sich auf fast einen Kilometer. Atemberaubende Mengen von Beton wurden dort Anfang des 20igsten Jahrhunderts gemischt und im Non-Stop Schichtbetrieb mit einem eigens für den Bau angelegten Eisenbahnsystem angekarrt.

Gigantischer noch die immensen Wassermengen die der Panamakanal bei jeder Durchfahrt eines Schiffes in  Pazifik und Atlantik entlässt. Das Schleusen-System hat zwar insgesamt 88 Schleusentore und 250 Ventile funktioniert aber ohne Pumpen, d.h. nur mit Schwerkraft und die Schleusen werden mit Wasser aus dem Gatún See gespiesen, dieser seinerseits bezieht sein Frischwasser vom Rio Chagres. Mit einer kompletten Durchfahrt des Kanals werden so jedesmal über 1.9 Mio Liter Süsswasser in die Ozeane entlassen.
   

Was ist ein Panamax Schiff?


Der Panamakanal hat durch seine Abmessungen einen Standard für die Schiffsbauer auf der ganzen Welt festgelegt. Die Panamax Spezifikationen wurden von der Panama Canal Authority (PCA) festgelegt. Jede Schleusenkammer ist 305 m lang, 33.5 m breit und 26 m tief. Allerdings limitiert die minimalste Tiefe des Kanals im Gatun See von 12.56 m den absolut möglichen Tiefgang der Schiffe.

Panamax Schiffe können höchstens 294.3 m lang, 32.4 m breit sein und einen Süsswasser-Tiefgang von maximal 12.04 m haben. Somit bleiben in der Schleuse seitlich je 61 cm Spielraum, durch den Kanal im Gatún See haben die Schiffe gerade noch 1.5 m zwischen Kiel und Kanalgrund. Bei der Überfahrt der Schleusenschwellen verbleiben lediglich 60 cm Wasser zwischen Kiel und Schwelle. Ebenfalls zu den von PCA festgelegten Spezifikationen gehören technische Details, welche das Schiff von den Schlepp-Lokomotiven manövrierbar machen. Schiffe, welche die Panamax Masse überschreiten werden als Post-Panamax bezeichnet. Eine weitere Herausforderung für die Panamax Schiffe liegt darin, dass sie, wenn ihre Fahrt sie durch den Panamakanal führt, meist nicht zur maximalen Kapazität beladen sein können, da sonst der Tiefgang zu gross wird. Zudem befindet sich in den Schleusen und im Gatúnsee Süsswasser, was einen geringen Auftrieb hat als das Salzwasser der Ozeane.

9'000 Arbeitsplätze,  Treidellokomotiven oder Mulis, Schlepper und Lotsen


Ohne die Arbeitsplätze für den Ausbau des Kanals mit zurechnen bietet er rund 9'000 Leuten einen Arbeitsplatz. Ausserdem ist er eine der Haupttouristen Attraktionen des Landes und sorgt so nebst den Passage-Gebühren für weitere Einnahmen und natürlich auch für die Schaffung weiterer Arbeitsplätze.

Fast 300 Lotsen begleiten die Schiffe durch Schleusen und Kanal. 36 Schlepper stehen im Einsatz und begleiten die grössten Schiffe selbst durch den Culebra Einschnitt. Die Schiffe können in den Schleusen nicht mit eigener Kraft fahren, ein so präzises Manövrieren wäre unmöglich. Über 4'000 PS helfen ihnen dabei. Zu diesem Zwecke werden sie von, je nach Grösse des Schiffes, bis zu acht Treidellokomotiven gezogen, gebremst, gestossen oder ganz einfach in Schach gehalten. 100 dieser Lokomotiven stehen in den drei Schleusenpaaren im Einsatz. Die Lokomotiven werden elektrisch Betrieben und verfügen je über zwei 290 PS Elektro-Motoren und können via das Zahnradsystem die maximale Steigung von 45° von einer Schleusenkammer zur Nächsten problemlos zurücklegen.

Ausserdem Betreibt die PCA das Kraftwerk am Gatún-Damm, welches die Energie für den gesamten Betrieb des Kanals liefert. Auch eine ganze flotte von Schiffen werden Betrieben, unter anderem grosse Bagger-Schiffe, welche sicherstellen, dass sich der Kanal nicht mit dem Schlamm und Sand welcher vom Rio Charges mitgeführt wird füllt.

Wenn Dir dieser, zugegeben sehr technische Blog Post gefallen hat, lass es mich wissen, klicke einfach unten auf "interessant", falls der Feedback positiv ist, werde ich Dir in den nächsten Tagen auch noch in zwei weiteren Posts berichten: Einerseits über die Geschichte des Kanals wie die Franzosen einst angefangen und von Malaria und Gelbfieber, Bergrutschen und Katastrophen geplagt wieder aufgegeben haben bis zu den USA welche den Kanal gebaut und Jahre später der Kontrolle des Landes Panama übergeben haben. Und dann ein bisschen aktuelle Zeitgeschichte, der Ausbau, der zur Zeit im Gange ist und die Kapazität vervielfachen soll. 

Viele weitere Bilder zum Panama Kanal findest Du in meiner Panama Photo-Galerie.

Auf meinem englischen Blog findest Du einen weiteren, kürzeren Bericht zum Panama Canal.


* RoRo = Roll on Roll off, ein Schiff das so designed ist, dass seine Ladung in die Frachträume gefahren werden kann. Z.b. Fahrzeugtransporter
**TEU = Twenty foot Equivalent Unit, die Einheits Grösse eines 20 Fuss Containers
***Wenn ein Frachtschiff mit Frachtgut beladen ist das für die Stabilität des Schiffes zu leicht ist oder nur teilweise oder nicht beladen ist, dann fährt es unter Ballast, eine Zuladung die keinen Handelswert hat und lediglich der Stabilisierung des Schiffes dient. (So wie früher der Sandsack im Kofferaum des Heckantriebs-BMW's oder Mercedes, so dass er im Winter trotzdem noch ins Skigebiet schlingern mochte)

Rund 60 cm auf jeder Seite, Präzisionsarbeit ist gefragt

Ein RoRo Schiff wird in die Gatún Schleusen gezogen
hier auf der Höhe des Gatún Sees, Stunden später wird
der Kan seinen Motor starten und in den Atlantik ziehen

David hält Goliath in Schach

Auch für Seefahrer eine
Attraktion

Die Loks ziehen das Schiff in die erste Kammer

Kein Spielraum für Fehler

Wie in einem Lift senkt sich das Schiff ab

Keine hohe Toleranz

Ein Schiff mit Losegut wird durch die Gatún Schleusen begleitet

Als fuhr er über'n Rasen

Ein RoRo Schiff in den Miraflores Schleusen

Spannend für die ganze Familie

Mit der Crew rumalbern

Fest verkrallt in die Zahnräder halten die Loks den Damper in Schach

Ein Pilot Schiff lots den RoRo Kan von Miraflores Richtung San Pedro

Vorne ziehen, hinten stossen

Richtung Lago Miraflores

Auf dem Parkplatz bei den Gatún Schleusen

praktisch geräuschlos arbeiten die 580 PS Elektroloks



Runter gehts, in drei Stufen werden 26 Meter zurück gelegt




Kurz vor dem Ausfahren werden die Maschinen gestartet

Eigentlich ist das Kontrollhaus ein ganz...

...stattliches Gebäude.


Doppelschleusen, einer fährt aus der letzten Stufe, der andere fährt ein.

Ab Richtung Atlantik

RoRo



Blick Richtung Gatún See


Da musste einer ordentlich nieten






Die letzte Stufe bei Gatún















Feierabend





Aufgrund der Vielfalt von wo ich meine Informationen zusammengetragen habe verzichte ich auf einen Verweis auf die Source der einzelnen Informationen, diese entstammen meinen Notizen aus den zwei Kanal-Museen, aber auch Broschüren, Büchern und den offiziellen Seiten von ACP, Wikipedia und weiteren on-line Publikationen und Zeitungen. Die Photos, soweit sie nicht meine eigenen sind habe ich von Webseiten runtergeladen, welche sie nicht ausdrücklich mit einem Copyright versehen haben.