Dienstag, 31. Juli 2012

Everything is bigger in Texas


Dass in Texas, dem zweitgrössten Staate der USA, einfach alles ein bisschen grösser ist, das ist ja weit um bekannt. Auch wenn auf diesem Bild die Harley aussieht als wär sie von "Toys'R'us" - aber wirklich, nur eine optische Täuschung - weil eben was drauf sitzt sehr texanische Ausmasse hat. Die sind konsequent mit "We love it big".  


Anders als auf der Hareley-Davidson geht es aber über Land in Texas meist nicht nur gross sondern auch noch sehr flach zu und her. 


Und weil Texas eben so gross ist, darum gab es auf der Reise durch diese grandiosen, endlosen Weiten auch eine grössere Anzahl an Photos. Und so gibt es von Texas gleich mehrere Photo Galerien vorerst, eine von Texas, dann...


...eine zu Padre Island, dem National Park im Süden des Landes, am Golf des Mexicos, wo ich über 100 Kilometer direkt am Strand entlang fuhr und...


...fantastischen Tierbeobachtungen machen konnte, von denen findest Du viele Bilder auch in der "Wild Thing" Galerie.


Aber wie auf der Harley geht es nicht ganz immer flach zu und her in Texas, in der "Big Bend" Photo Galerie kannst Du Dir Photos von... 


...der prächtigen Wüsten-Berglandschaft im Big Bend National Park im Süd-Westen des Staates ansehen. 



Bigger, really bigger!


Texas ist mit 695'621 km2 fast 17 mal gösser als die Schweiz. Trotzdem wohnen aber mit rund 25 Mio nur ca. 3 mal so viele Menschen in diesem grossen Staate. Nicht nur, aber vor allem auch weil dort und im Texas vorgelagerten Golf von Mexico riesige Öl- und Gas Vorkommen schlummern gibt es nur noch zwei Staaten (New York, California) in den USA in denen mehr Millionäre wohnen als im Staate Texas. Gefördert wird das nicht nur wie und durch das Öl sondern auch durch eine traditionell konservative republikanische Regierung die in Bezug auf Steuern den Reichen und Superreichen eine gute Home Base bietet. Mehr noch als mit Millionären konzentriert sich die Zahl der Superreichen hier, mit der Dichte an Milliardären liegt die texanische Stadt Dallas weltweit auf Platz Nummer 9.

Nicht allen geht es dank Öl und Gas gut in Texas und dass die Reichen und Superreichen hier vor allem für sich selbst gucken zeigt auch, dass der Staat mit dem durchschnittlichen Einkommen pro Haushalt nicht einmal in der Nähe des Millionärs Rankings liegt. Mit dem durchschnittlichen Jahreseinkommen von USD 47'753 pro Haushaltung liegt Texas auf Rang 38 aller US Staaten.  


"...too many Obama type of people..."


Die konservative Weltanschauung die in diesem Staate weit verbreitet ist hat es vor allem während der Präsidentschaft von George W. Bush, ebenfalls eine Öl-Millionärs Familie, zu internationalem (negativ) Ruhm gebracht. Die Texaner sind stolze Patrioten, stolze Staatspatrioten. Und ein gewisses Level an Rassismus ist weit verbreitet und von der Gesellschaft erschreckend akzeptiert. Während ich auf einem Campingplatz in Texas campierte kam einer meiner Nachbarn zum plaudern vorbei, wie immer in diesem Staate ist das Thema schnell sein Heimatstaat Texas und die USA "...our problem is, we have to many Mexicans and too many Obama-type of people..." argumentiert er, das Problem des Staates oder gar des Landes, sei dass es zu viele mexikanische Einwanderer hätte und zuviele Schwarze, die er als "Obama-Typ Menschen" bezeichnete. Als ich zwischen 2003 und 2007 in Dallas arbeitet war es unter weissen Texanern nicht anstossend, einen Stadtteil südlich von Downtown, wo viele Schwarze wohnen als "Nigger-Town" zu bezeichnen, ja, richtig gelesen und das heutzutage. Das geht dann meist so, es wird im ganz normalen Gespräch zum Beispiel wo man durchfahren soll oder so als geographischer Anhaltspunkt genannt unmittelbar gefolgt von einem "...oh, excuse me..." und einem aufgesetzten Grinsen. 

Erben des Wilden Westens


Wohl auch ein Erbe des "Wilden Westens" ist die hohe Anzahl an Waffen, auf die Frage ob sie Waffen hätten wird Dir in Texas kaum jemand mit einem "No" antworten. Vielmehr wird Dir stolz erklärt was und wie viele Waffen sich in ihrem Waffenschrank befinden, gefolgt von einem Vortrag, dass man(n) sich und seine Familie verteidigen können müsse. Auch in Sachen Todesurteile ist in Texas everything bigger: In keinem anderen US Bundesstaat werden mehr Menschen zum Tode verurteilt und dieses Urteil auch vollstreckt. Zwischen 1976 und 2011 wurden in Texas 474 Menschen dem Henker vorgeführt, der diese meist mit einer Todesspritze ins Jenseits befördert. Und da liegt Texas weit, weit vorne, No. 2 in der Todes-Statistik belegt der Staat Viginia mit "lediglich" 109 und No. 3 ist Oklahoma mit nur einem Fünftel der Zahl des südlichen Nachbars Texas, 96.  
    

Southern Hospitality vs. Stephen King


Texas ist aber nicht nur demographisch spannend. Es bietet auch eine interessante Landschaft und Städte die sich wirklich erst in den letzten hundert Jahren zu solch grossen Metropolen wie Dallas, Fort Worth oder Houston entwickelt haben. Und fast ausnahmslos immer freundliche Menschen, das was sie gerne selbst als "Southern Hospitality" bezeichnen leben die Menschen hier auch (meist). Freundlich wird man überall begrüsst, auch das Girl im Supermarkt oder im tief runter gekühlten, dunklen Steakhouse wird Dich immer fragen, wie es Dir geht, ob es Dir hier gefalle, von wo Du kommst, was Du machst. Selbst unter Kunden werden Dir die Leute im Supermarkt oder an der Tankstelle ein kurzes Lächeln schenken und erst mit ein wenig Übung wirst Du verstehen was sie meinen wenn sie Dir ein fröhlich-oberflächliches "He' hou' y'all doin?" (Hey, how are you all doing?) ein "Y'all aou 'ight?" (Are you all right?) oder auch nur kurz ein "H'w u doin?" (How are you doing?) zur Begrüssung entgegen schmettern. 

Nach vier Jahren leben und arbeiten in Texas habe ich nun als Reisender ein Texas erlebt, genau so wie ich es kannte und erwartete aber auch ein ganz Neues, mir unbekanntes, Städte die so ganz "untexanisch" daher kommen wie zum Beispiel Austin und Orte die wirklich wie direkt aus einem Phsycho-Thriller in der Hitze flimmern und deren Bevölkerung mehr mit Charakteren aus Stephen King's Büchern zu tun hatte als mit Southern Hospitality. 

Noch sind nicht alle Bilder hochgeladen aber für einen ersten Eindruck zu everything is bigger:





Viel Spass!



Source für Informationen in diesem Post: wikipedia.org, netstate.com, guardian.co.uk, US census bureau, CIA factbook. 

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