Dienstag, 30. September 2014

Achtung Schleudergefahr!


Würde Dich diese Dame ins Schleudern bringen?

Wir schreiben das Jahr 1983. Ich bin ein Erstlehrjahr-Jüngling und fahre mit meinem Töffli, einem Zündapp Belmondo, ein italienisch-deutsches Produkt aus den 70er Jahren, das mit Zweigang-Handschaltung schon 1983 einer aussterbenden Spezies angehört täglich von Unterkulm im Aargau ins Solothurnische Schönenwerd in meinen Lehrbetrieb. Als junger Lastwagenmechaniker gucke ich von meinem frisierten Zweirädchen auf dem Weg natürlich allen nach - allen Lastwagen - was dachtest Du?.

Mein täglicher Weg führt mich vorbei am Migros-Verteilzentrum in Suhr. Dort hatte ich bereits 1981 eine Schnupperlehre absolviert und immer halte ich Ausschau, ob ich einen der Sauerer oder Berna Lastwagen an der internen Wagen Nummer erkenne, an denen ich zum ersten Mal in meinem Leben an einem Lastwagen schraubend Hand angelet hatte. Jetzt natürlich im ersten Lehrjahr und täglich um die grossen MAN Lastwagen herum in meinem Lehrbetrieb komme ich mir unheimlich viel erwachsener und weit, weit weg von der damaligen Schnupperlehre vor. Trotzdem den im typischen Migros grün gehaltenen Lastwagen schaue ich gerne nach. Und noch spannender wird es als die Migros nach einem Wettbewerb zwei neue Sattelauflieger von Andy Wildi einem Badener Künstler gestalten lässt. 

Photo by www.saurer.li

Der Lastwagen sorgt Anfang der 80er Jahre für viel Aufsehen. Überlebensgross liegt auf der einen Seite eine Frau, auf der anderen ein Mann. "Albert denkt an Anita" - "Anita liebt Albert" steht auf den Seiten. Wenige Wochen nur begegnet der künstlerische Lastwagen mir auf meiner früh morgendlichen Töfflifahrt. Dann ist Schluss. 

Verboten! 

Die aufgemalten Menschen lenken die Verkehrsteilnehmer ab und können so die Verkehrssicherheit massgeblich beeinträchtigen, lese ich in der Zeitung. Die Bemalung wird wieder abgeschliffen, die letzen Reste von Anita und Albert werden mit weiss überspritzt und allsbald steht dort wo einst Anita und Albert ihren Kopf hinlegten nur noch ein grosses oranges M. Niemand gerät dadurch ins Schleudern auch 1983 nicht. Alles ist wieder in Ordnung auf den Schweizer Strassen.



Die Zeiten haben sich geändert. Statt mit dem verchromten Belmondo durch den Aargau fahre ich heute mit dem, irgendwie ja doch auch frisierten, Toyota durch Brasilien. Und weder die kurvigen Damen in knapper roter Unterwäsche auf Rio's Stadtbussen, noch...


...das Girl im Martini-Glas auf einem brasilianischen Sattelauflieger bringen mich ins Schleudern.

Was uns 1983 noch aus der Kurve zu hauen drohte scheint heute gähnlangweilig. Nichts  ist mehr wie es einmal war!


Ich wünsche Dir allzeit gute, schleuderfreie Fahrt!


4 - 3 - 2 - 1 - Jetzt!

Flashback würde man dem wohl auf Neudeutsch sagen. Also wenn ich Dir jetzt gestern schon verraten habe, dass ich nun auf den Tag genau vor vier Jahren zum ersten Mal auf meiner Reise nicht mehr in der Schweiz sondern in den USA, im Hause der Stebler's aufwachte, dann nehm ich Dich jetzt ein, zwei, drei Jahre mit in die Vergangenheit dieses Trips. 


Am 30. September 2011 habe ich auf Mexico's Baja California Halbinsel, direkt an der prächtig warmen Sea of Cortez gecampt. Nicht ohne dass ich den blue truck zuvor schweren Herzens auf einer kleinen, salznassen Strasse die nur bei Ebbe befahrbar ist unmittelbar den Klippen entlang zu diesem fantastischen Örtchen steuerte. Den Ort hat mir Richard verraten und getroffen habe ich dort unter anderen auch Donna - siehe Meet and Greet!


Und was ist denn jetzt das? Ein solch prächtiges Alpenpanorama am 30. September 2012? - Ja richtig, Alpenpanorama! - Wie kommt den das, der ist doch auf einer Reise auf den amerikanischen Kontinenten, da gibt's doch keine Alpen. Und das stimmt schon so. Vor zwei Jahren war ich für einen Heimat- und Zügelurlaub, meine Eltern sind von ihrem Haus in eine nette Wohnung umgezogen, in der Schweiz und habe bei dieser Gelegenheit meine Suzuki über den einen oder anderen Alpenpass gejagt. So eben auch an diesem letzten September Sonntag 2012. 


Und beim Bergpanorama bleiben wir auch gleich, ein Jahr später, genau am 30. September 2013 guckte ich in Bolivien von den Anden Auslegern hinunter Richtung Osten in die fruchtbaren tropischen Täler, bevor es auf der berühmt-berüchtigten Todesstrecke wieder hoch hinauf in die Anden ging.


Und heute? Am 30. September 2014, dem vierten Jahrestag meiner Reise auf dem amerikanischen Kontinent? Heute kann ich vor allem eines machen, alle denen die sich über den verregneten Sommer zu Hause in der Schweiz so wenig gefreut haben ein bisschen Trost spenden. Brasilien, Sonne, Strand und Meer. Ja genau, das heisst hier auch ganz stilecht SURFCAMP, nur mit Surfen ist so wenig los wie mit Baden oder sich in die Sonne räkeln . Es schifft zum Jubiläum in Strömen. Ein bisschen Angewöhnung für die baldige Heimkehr mitten in den schweizerischen Winter.

Bis bald!




Montag, 29. September 2014

Heute vor 4 Jahren


Genau heute vor vier Jahren bin ich in New Jersey aus dem Flugzeug gestiegen. Mein Freund Raymond und sein Söhnchen haben mich am Flughafen abgeholt, bei den Stebler's durfte ich eine gemütliche Zeit verbringen, bevor ich - wieder mit Raymond - den blue truck am Hafen aus dem Container holte und meinen Trip zu startete. Bald werden wir alle beide, der Toyota und ich wieder zu einer Reise über den Atlantik ansetzen...



Samstag, 27. September 2014

Weekend Rätsel: Weisst Du was ein Woierlösche ist?

Na ja, nicht wirklich ein Rätsel. Vielmehr ein bisschen Spass und einen Blick tief, tief, tief in die Vergangenheit. Das hast Du nicht gedacht, gell, dass ich schon 1974 mit der Planung des blue truck begonnen hatte. Ich nimm Dich mit direkt in mein Zeichenheft der ersten Klasse Primarschule. Wie Du siehst, hatte ich schon damals...


...so ein Ding für Geländewagen. Frühe Planung kann nicht schaden. Na gut diese Lampensammlung die ich mir damals so vorstellte, die hab ich da also nicht so wirklich verwirklicht, rund 40 Jahre später als ich meinen Toyota umgebaut hatte. Also zählen wir mal, eins, zwei, drei..., sage und schreibe 5 Paar Zusatz-Lichterpaar, das gibt total 10 zusätzliche Lampen, nicht schlecht so wird bestimmt die Nacht im Dschungel zum Tag.


Aber im Cockpit des blue truck sieht es so viel anders gar nicht aus. O.k. für den Wechsel vom Gas- auf's Bremspedal muss man wahrlich auf grossen Füssen leben. Und es scheint in diesem 70er Jahre Modell ein bisschen viel Uhren zu geben, wohl um die verschiedenen Zeitzonen gut unter Kontrolle zu haben. Und doch, jetzt schau her, obwohl ich nicht rauche, hat der Toyota wie schon mit zarten 7 Jahren vorausgesehen einen "Aschbech" und ja, auch einen "Woierlösch" hab ich installiert.

Ein schönes Wochenende wünsch ich Dir! Ganz ohne Rätseln. -  Danke, dass Du mit dabei bist auf meiner Reise, hier auf dem blue truck blog. 

Ach ja: Und übrigens...


...so hab ich mich damals selbst gesehen. So daneben gar nicht, oder?




Donnerstag, 25. September 2014

Wassersystem im Off-Road Reisemobil

Arbeitest Du an Deinem Traum? Baust Du auch ein Fahrzeug aus mit dem Du auf grosse Reise gehen möchtest? 



Dann kochen Deine Hirnzellen bestimmt schon beim Gedanken, ob und wenn ja, wie Du das Wassersystem in Dein Fahrzeug installieren willst. Jetzt kommt Hilfe oder zumindest ein bisschen Inspiration. 



Auf meinem englischen Blog gibt es einen Post in dem ich ausführlich beschreibe, wie ich das System in meinem Auto designed habe, was sich während den letzten vier Jahren gut, was nicht so gut bewährt hat und was ich beim nächsten Mal anders machen würde.



HIER geht's direkt zu diesem Post. 

Viel Spass beim Autobauen und schon jetzt viele schöne, pannenfreie Reisestunden mit Deinem selbstgebauten Reisekumpel.


Und schon fliesst auch in Deinem Auto kalt und warm Wasser!

Job Opportunities in Blumenau, Brasilien?


Siehst Du die schwarzen Striche ganz oben auf dem Gerüst? 

Richtig, da stehen ein paar Menschen.


Die stehen da oben und bauen ein Gerüst gegen Himmel. Wofür genau dieses einzelne Gerüst in einer Ecke des Rohbaus ist, ist mir nicht ganz klar, so oder so sieht das von ein paar hundert Metern weiter unten ziemlich spektakulär aus.



Donnerstag, 18. September 2014

Stell Dir vor...

...Du sitzt gemütlich in Deinem Auto und rollst zu Hause, in der Schweiz oder in Deutschland ja gar in Frankreich oder Italien über... 


...die Autobahn. Ja genau so wie in diesem Bild hier. Und plötzlich kommt da...


...richtig, ein Fussgängerstreifen! Auf der Autobahn. Unvorstellbar zu Hause. Keine Seltenheit in Brasilien. Auf den gebührenpflichtigen Autobahnen Brasiliens rauschst Du mit einer erlaubten Höchstgeschwindigkeit von 110 km/h dahin und da siehst Du nicht nur plötzlich Verkehrsschilder die Dir Fussgänger ankündigen, nein da kommt Dir auch gerne mal einer mit dem Velo entgegen oder mit einem Eselsfuhrwerk.

Andere Länder, andere Sitten.


(Auf Bilder klicken zum Vergrössern) 


Und die Musik zum Blog Post.

Montag, 15. September 2014

Geselliges Beisammensein oder Vorher - Nachher auf einem brasilianischen Campingplatz

An Brasiliens Costa Verde, einem Teil der Küstenregion zwischen Rio de Janeiro und Saõ Paulo, während der Nebensaison unterwegs zu sein ist fantastisch. Dass viele Kneipen, Campingplätze oder gemütliche Hotels geschlossen sind kann schon mal zur Herausforderung werden. Aber dafür gibt es Kilometer um Kilometer von Stränden und Buchten in denen kleine hübsche, mit atlantischem Regenwald bestückte Inseln liegen. Buchten und Strände die Du fast ausschliesslich für Dich hast. Fledermäuse quitschen in der Dämmerung, Glühwürmchen blinken in den Büschen und wenn Du mal liegst, wirst Du erst mit Vogelgezwitscher wieder geweckt.

Das Winterwetter hier ist prächtig. Genau so wie es der schweizerische Sommer hätte präsentieren sollen, der wollte doch aber irgendwie 2014 gar nicht so richtig. Also eben, so um die 25°C bis zu 30°C wird's tagsüber. In der Nacht fällt die Temperatur ordentlich, so dass der Camper gemütlich von eisigkalten Nächten in den Anden oder von Wolfsgeheule in der immerhellen alaskischen Nacht träumen kann. Und jetzt pass auf! Genau in dem Moment wo ich diese Worte tippe, unterstellt mir Petrus irgendwelche Schadenfreude und leert genau hier über dem Campingplatz eine Wolke aus. Ein kräftiger Platzregen prasselt auf die Markise des blue truck und nicht nur der streunende Strandhund sucht Schutz unter dem kleinen Vordach, auch zig Moskitos scheinen mir hier beim bloggen behilflich sein zu wollen. - Scheiss Mücken! Also nur fast perfekt hier, siehst Du, und schon kannst Du Dich ein bisschen freuen. Aber nimm Dich in Acht, vielleicht hat Petrus auch für Dich ein Wölklein zum auskippen.

Aber eben, da fahren wir also gemütlich auf der BR-101, die Küstenstrasse der besagten Costa Verde Richtung Süden. Der angepeilte Campingplatz ist auch tatsächlich offen und ausser einem einzigen, nicht bewohnten Zelt sind wir die Einzigen, die am schattigen Plätzchen unser Lager aufschlagen. Prächtige Tage geniessen wir, mutterseelenalleine, den ganzen Campingplatz, ja den ganzen Strand, die ganze Bucht für uns. Herrliche, natürliche Ruhe, alles was wir hören ist das Rauschen der Wellen und die Vögel in den Bäumen über uns, gelegentlich das Bellen der Hunde...  


VORHER

...die für einmal den blue truck nicht nur mit ans Rad pinkeln in ihr Territorium einschliessen, sondern diesen auch lautstark gegen alles mögliche an anderem Strandgetier verteidigen. Und weil die Latinos ja wirklich gesellige Menschen sind, die Brasilianer ganz besonders fröhlich-freundlich, können sie den Schweizer-Touristen-Transporter doch nicht so ganz alleine und verlassen da am Strand stehen lassen.

Freitag nachts, da ist es passiert. 

Der Nachmittag war noch ruhig und nichts wies auf das Bevorstehende hin. Doch dann, dann geht es los, im Dunkel der früh hereinbrechenden Nacht knurren die Motoren, klappern die Zeltstangen, zischen die Bierbüchsen, dröhnen die Ghettoblaster, leuchten die Stirnlampen. Wir sind nur einige Fahrstunden von Brasilien's grösster Stadt Saõ Paulo entfernt und über einige hundert Küstenkilometer auf dem einzigen Campingplatz. Endlos scheinen sie anzukommen. Ich bin mir sicher es hat keinen Platz mehr für weitere Zelte, der kleine Parkplatz ist zum bersten gefüllt, dem erdigen Zufahrtssträsschen entlang stehen die Wagen links und rechts, doch bis in die frühen Morgenstunden des Samstags ist kein Ende der sich aufbauenden Lagerromatik abzusehen.  


NACHHER

Und Samstags gegen Mittag präsentiert sich der kleine Platz wie der Campingplatz am Gurtenfestival oder am St. Galler Openair. Der blue truck ist eingekreist, umzingelt, blockiert. Eingekreist von lauter freundlichen Menschen die wissen wollen woher wir kommen, wo wir waren, wohin wir fahren und uns mit Tipps versorgen wo wir noch hin sollen, wo's am schönsten ist, wo nicht. Ein kleines, hübsches Mädchen kommt zum Plaudern vorbei, will wissen ob ich nicht ein bisschen Englisch mit ihr sprechen könne, was ich natürlich gerne mache, bei "Hello - Goodbye - How are you" geht der Kleinen aber dann das Repertoire auch schon aus. Trotzdem plaudern wir immer mal wieder ein bisschen, ein bisschen Portugiesisch, ein bisschen Spanisch und ein bisschen Hello-Goodbye-English. Model will sie werden, ihre beste Freundin in der Schule, auf die sie sich schon wieder freut, Polizistin. Aber auch für das werdende Model Joanna wird es Montag. 

Ab dem späten Sonntag Nachmittag läuft der Film hier auf dem Platz rückwärts. Zeltstangen klappern, Kühlboxen werden weg geschleppt, Decken ausgeschüttelt, Babies abgeduscht, die Teenage Mädchen verschwinden in ihren ultraknappen Bikinis in den Waschräumen und kommen umweht von einer Parfüm-Wolke in kurzen Sommerkleidern wieder raus, während Papa schon mit laufendem Motor auf die weiblichen Familienmitglieder wartet. Und wenn auch rückwärts, der Film läuft wieder bis am frühen Montagmorgen.

Dann am Montag Morgen, kein Kindergeschrei, kein Grillgestank, keine Joints, kein Frühschoppen-Bierbüchsen-Zischen. der 48 Stunden Rummel ist vorbei. Nur noch Ruhe - Komisch. Einzig ein verkatertes junges Pärchen die ihren Hangover erfolglos hinter grossflächigen, enganliegenden Sonnenbrillen zu verstecken versuchen und noch erfolgloser mit Bier und Joints bekämpfen teilen mit uns den Platz. 

Es ist schön, wieder Ruhe zu haben. Und es war schön sie nicht zu haben. Spannend wie sich diese Menschen freiwillig auf kleinsten Raum pferchen, wie gemütlich viel getrunken und geraucht wird. Gespielt, gesungen, geschrieen, Musik gemacht, mehr getrunken, mehr gegrillt und mehr geraucht. Die Heringe und Zeltschnüre der einen spannen sich direkt vor den Eingang der nächsten. Lauter Menschen und kleine Grüppchen, die sich vorher nicht kannten und für dieses kurz Wochenende wählen sie es hier am Strand, eng zusammen gepfercht ihre Freizeit zu verbringen. Nie gibt es Streit, keiner hat das Gefühl der nächste hätte sein Zelt zu nahe an seinem aufgestellt. Alles ganz friedlich, unaufgefordert helfen sie einander die Aussenzelte über ihre Kuppelzelte zu schmeissen oder im Dunkel das Zeltstangensäckli wieder zu finden. "Schmeiss doch Dein Fleisch hier auf meinen Grill, die Glut ist gut..." Alles verläuft äusserst friedlich, trotz oder vielleicht auch wegen dem vielen Alkohl, Tabak und unzähligen Joints.

Jetzt ist Montag Abend und es ist so ruhig hier, dass wir morgen doch lieber weiter wollen.  





Sonntag, 14. September 2014

Escadaria Selarón



Ein ständiges, endloses Werk soll es sein, das erst mit meinem Tod zu seinem Ende kommt. Sagte der chilenische Künstler Jorge Selarón über sein wirken an der Escadaria Selarón in Rio de Janeiros Lapa und Santa Teresa Quartier.


1990 begann er mit Arbeit. Er wohnte selbst an der Treppe im Quartier, die zusehends zerfiel. Er begann mit der Renovation der Treppe die über zwei Quartiere und über hundert Meter führt. Die Stufen in Stand zu stellen sollen sein ursprüngliches Motiv gewesen sein. Es dauerte aber nicht lang bis es zu Jorge's Kunstprojekt wurde.


Er sammelte Kacheln und  Scherben derselben im Müll und auf Abbruchplätzen der Stadt. Grün, Gelb, Blau und Weiss, die Farben der brasilianischen Nationalflagge waren die ursprünglichen Farben die Selarón verwendete. Die Stufen entwickelten sich zur Besessenheit des Künstlers. 


Jorge begann nach und nach all seine Gemälde zu verkaufen um weiter und weiter an "seiner" Treppe zu plätteln. Er gab jegliche anderen Tätigkeiten auf. Anfänglich waren seine Nachbarn wenig begeistert über die bunte, kreative Art des Malers, welche dieser dem Quartier durch sein ewiges Werk verlieh.


Immer berühmter wurde die Escadaria, die Treppe und Menschen, Touristen, Reisenden und andere Künstler und Lebenskünstler brachten Jorge weitere Kacheln. Plättli aus aller Welt. Und sein Lebenswerk entwickelte sich zu einem Kunstwerk von...


...internationalem, völkerverbindenden Ausmass.


Immer bunter wurde Jorge's Werk.


Basel liegt genau zwischen Holland und Bermuda!


Jorge Selarón fotografiert und auf eine Kachel gebrannt, eingepflästert auf seiner eigenen Treppe.


Verraten hat der Künstler nie, was es mit der schwarzen, schwangeren Frauengestalt auf sich hat, die immer wieder in seinen Werken, so auch auf der Treppe und bisweilen mit seinem eigenen Kopf erscheint. Es handle sich dabei um eine Geschichte seiner Vergangenheit, war der einzige Kommentar des Künstlers der selbst in über 50 Ländern gelebt hat, bevor er sich in Rio de Janeiro definitiv niederliess. 


Schlenderst Du über die Treppen und bewegst Dich so mitten im Kunstwerk stösst Du immer wieder auf verkachelte Gesichter die Du noch von irgendwo her kennst... 


...Länder und Staaten...


...Food oder...


...Grüsse aus Ecken unserer Erde die weit, weit weg von Rio de Janeiro liegen.


Reggae und Heavy Metal glücklich vereint durch Selarón.


Sonne und Schatten spielen passend mit der Chat Noir.


Am 10. Januar 2013 kommt das Lebenswerk von Jorge Selarón zu einem abrubten Ende. Er wird in den frühen Morgenstunden mit Brandwunden am ganzen Körper tot auf seiner Treppe aufgefunden. Wie Jorge zu Tode kam wurde bis heute nicht geklärt. 



Rio de Janeiro, soviel mehr als Fussball, Copacabana und knappe Bikinis


Schweizer Fan-Meile, ein schöner Abend auch für Fussball Muffel. Vielen Dank Monika!


Mir Schwiizer wüssed ebbe wo's schön isch. Mir gefiel dieser Ausblick eigentlich besser als der Flachbildschirm.


Im Tiefflug über die Copacabana.


Am Sonntag ist die Strasse gesperrt, ein kleiner Knopf lässt seinen Drachen fliegen.


Richtung Botafogo spazierend.


Cristo hat seine Engelchen immer unter Kontrolle.


Geister auf dem Friedhof von Botafogo...


...ehrenvolle Pilotenbestattung und...


...ehrfürchtige Blicke hinauf zum Chef.


Fast wie daheim in der Schweiz.


Prächtige Aussichten...


...die man...


...mit vielen fröhlichen Zeitgenossen teilen kann.


Bummel durch Downtown Rio...


...Spiegelungen im Schaufenster eine Highend Mode-Boutique und...


...schicke Wandmalereien.


In den Telefonkabinen wird zum Telefonieren animiert.


Schlafend oder per Rad durch Rio.


Moderne Architektur bietet eine...


...spiegelnde Plattform für Altes.


Und wie es in Rio zur Vereinigung von Michael's Pop, Guns'n Rosses Heavy Metal und Bob Marley's bekifftem Reggae kommt, das erzähl ich Dir im nächsten Blog Post, genau hier auf dem blue truck Blog.

Wenn Du auf die Bilder klickst kannst Du diese vergrössert anschauen.

Bis dahin kannst Du Dir noch weitere Bilder von und spannende Zahlen zu Rio de Janeiro ansehen und zwar HIER, auf meinem englischen Blog. 

Viel Vergnügen und bis bald, bei einem künstlerischen Stelldichein.

Herzlichen Dank an Monika, Marcello und Pedro die uns so wunderbare Gastgeber waren und bei denen wir herrliche, gemütliche und entspannte Rio Tage verbringen durften. Merci, Obrigado, Gracias, Thank You!!