Ein ständiges, endloses Werk soll es sein, das erst mit meinem Tod zu seinem Ende kommt. Sagte der chilenische Künstler Jorge Selarón über sein wirken an der Escadaria Selarón in Rio de Janeiros Lapa und Santa Teresa Quartier.
1990 begann er mit Arbeit. Er wohnte selbst an der Treppe im Quartier, die zusehends zerfiel. Er begann mit der Renovation der Treppe die über zwei Quartiere und über hundert Meter führt. Die Stufen in Stand zu stellen sollen sein ursprüngliches Motiv gewesen sein. Es dauerte aber nicht lang bis es zu Jorge's Kunstprojekt wurde.
Er sammelte Kacheln und Scherben derselben im Müll und auf Abbruchplätzen der Stadt. Grün, Gelb, Blau und Weiss, die Farben der brasilianischen Nationalflagge waren die ursprünglichen Farben die Selarón verwendete. Die Stufen entwickelten sich zur Besessenheit des Künstlers.
Jorge begann nach und nach all seine Gemälde zu verkaufen um weiter und weiter an "seiner" Treppe zu plätteln. Er gab jegliche anderen Tätigkeiten auf. Anfänglich waren seine Nachbarn wenig begeistert über die bunte, kreative Art des Malers, welche dieser dem Quartier durch sein ewiges Werk verlieh.
Immer berühmter wurde die Escadaria, die Treppe und Menschen, Touristen, Reisenden und andere Künstler und Lebenskünstler brachten Jorge weitere Kacheln. Plättli aus aller Welt. Und sein Lebenswerk entwickelte sich zu einem Kunstwerk von...
...internationalem, völkerverbindenden Ausmass.
Immer bunter wurde Jorge's Werk.
Basel liegt genau zwischen Holland und Bermuda!
Jorge Selarón fotografiert und auf eine Kachel gebrannt, eingepflästert auf seiner eigenen Treppe.
Verraten hat der Künstler nie, was es mit der schwarzen, schwangeren Frauengestalt auf sich hat, die immer wieder in seinen Werken, so auch auf der Treppe und bisweilen mit seinem eigenen Kopf erscheint. Es handle sich dabei um eine Geschichte seiner Vergangenheit, war der einzige Kommentar des Künstlers der selbst in über 50 Ländern gelebt hat, bevor er sich in Rio de Janeiro definitiv niederliess.
Schlenderst Du über die Treppen und bewegst Dich so mitten im Kunstwerk stösst Du immer wieder auf verkachelte Gesichter die Du noch von irgendwo her kennst...
...Länder und Staaten...
...Food oder...
...Grüsse aus Ecken unserer Erde die weit, weit weg von Rio de Janeiro liegen.
Reggae und Heavy Metal glücklich vereint durch Selarón.
Sonne und Schatten spielen passend mit der Chat Noir.
Am 10. Januar 2013 kommt das Lebenswerk von Jorge Selarón zu einem abrubten Ende. Er wird in den frühen Morgenstunden mit Brandwunden am ganzen Körper tot auf seiner Treppe aufgefunden. Wie Jorge zu Tode kam wurde bis heute nicht geklärt.
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