Dienstag, 30. Juli 2013

Rückspiegel: Oktober 2010

Wie in meinem letzten Post versprochen, nehm ich Dich die kommenden Tage mit auf eine kleine Reise in die Vergangenheit der letzten 34 Montate. Nach monatelagem Ausbau während dem aus einem alten Toyota Land Cruiser der blue truck wird, packe ich den Wagen in Basel in einen Container und schicke ihn nach den USA. New Jersey, Elizabeth Harbour. 

Bei meinem Freund Raymond und seiner Familie verbringe ich gemütliche Tage, bis nicht nur das Schiff in Elitzabeth Harbour eingelaufen ist, sondern auch bis die Hafen-Arbeiter mit ihrer Streikerei aufhören. Söhnchen Dylan hängt sich ganz ordentlich ins Zeug...


...damit dann der blue truck auch wirklich ausgelöst werden kann. Nebst Warten, Hoffen und Drängen verbringe ich die Tage mit einem Besuch im spannenden Edison Museum in West Orange. Buchstäblich ein Ausflug in die ersten Tage der Elektrizität und zurück in die frühen Jahre der Industrialisierung der USA. 


Dylan's Bemühungen lohnen sich: Im Garten von Stebler's steht plötzlich ein blauer Toyota mit Schweizer Kennzeichen. Für die Verschiffung im Standard Container hatte ich Solar und Reserverad vom Dach abgebaut. Alles wird nun wenige Tage vor Abfahrt aufgerüstet.


"Bläuä Laschtwagä chläterä" und schon steckt der Nuggi wieder in Dylan's Mäulchen. Die Freude über die Ankunft des Toyotas ist nicht nur meine. Dylan teilt sie mit mir. Vor allem weil die Hupe im Zentrum des grossen Lenkrades auch funktioniert wenn der Schlüssel in meiner Hosentasche schlummert. So weiss nicht nur Raymond, Uyen, Dylan und ich unmissverständlich bald von der Ankunft des Wagens, sondern auch die Nachbarschaft im Quartier. 


Der Verlockung den Nuggi zum Markenzeichen für den Typen im Driver-Seat zu machen widerstehe ich und rolle einige Tage später Richtung Norden. Der Indian-Summer des Nordostens verwöhnt mich nicht nur auf der Strasse...


...sondern auch beim Campen mit prächtigen Farben. Um die Wette strahlen die bunten, gelben, orangen, roten Bäume. Ein kleiner Abstecher in den Süden Canadas beschert mir eine erste, spannende Wiedereinreise in die USA. Ganz ohne Zitrone. Und Dir eines der bis heute meistgelesenen Geschichtchen auf diesem blog: "Gotta Take The Lemmon".


Mitte Oktober komme ich in Atlanta an, wo ich zum ersten Mal als "Frühpensionär" an der grossen Messe meiner Industrie, der Business-Fliegerei, teilnehme. Ich treffe viele "alte Freunde" und verbringe gemütliche Tage an der NBAA Annual Convention 2010 ganz ohne offiziellen Auftrag. Gemütliches Beisammensein und herrliches Schlemmen.  


Die Messe schliesst ihre Tore und ich habe zum ersten Mal Besuch im blue truck. Mit Denise, die damals noch bei Jet Aviation arbeitete und genau deshalb eben in Atlanta weilte fahre ich von Atlanta nach Savannah. Wo wir gemeinsam die Stadt... 


...und typisch US-amerikanische Essgewohnheiten erkunden. Zu schnell vergehen die Tage und Denise besteigt alsbald einen Jet Richtung Europa. Meine Reise führt mich weiter durch die Baumwollfelder Georgias...


...noch nicht allzu viele Jahre ist es her als in diesen Feldern noch Sklaven die per Schiff zu tausenden, eng zusammengepfercht aus Afrika nach den USA verschleppt wurden die Baumwollbällchen von den Zweigen pflückten. Die Sklaven gibt es nicht mehr, geblieben ist bis heute ein bedenklich hoher Rassismus in den Südstaaten der USA. Auch geblieben sind die unwahrscheinlich grossen Felder wo die Baumwolle angebaut und heute maschinell geerntet wird. 


Auf meinem Weg 'gen Süden, Richtung Florida wird die Rezession in den USA immer deutlicher. Während den vielen Kilometern passiere ich hunderte von Tankstellen und Raststätten die einfach geschlossen, verwahrlost, verlassen sind. Zu klein sind die Margen geworden, wie die endlose Gier nach fossilen Brennstoffen sich durch steigende Arbeitslosigkeit oder durch das Stehenlassen der von den Amis so geliebten, durstigen V10 un V8 Vehikeln verringert. Auch die Imobilienkrise...


...zeigt im Südosten der USA seine grausamen Folgen. Einerseits sind eine Unmenge von Objekten zu verkaufen. Anderseits hat es nicht selten nur Camper auf den Campingplätzen, sondern ganze Familien, die die Hypotheken für ihre Häuser nicht mehr abzahlen können, ihre Heime verlassen müssen und nun im Wohnwagen auf dem Campingplatz leben.


Prächtige Plätze zum stehen, mildes Klima laden zum Verweilen. Bald schon erwarte ich meinen nächsten Besuch aus der Schweiz. Weisst Du wer mich im November 2010 besucht hat? - Demnächst erfährst Du es, hier im Rückspiegel des blue truck blogs. 






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