Hast Du schon geglaubt der blue truck wäre auf und davon durch Chile und würde Bolivien nur noch kurz und schwach im Rückspiegel sehen? - Falsch, nach dem fantastischen, einsamen, wilden hohen Norden von Chile ging es von San Pedro de Atacama gleich wieder rauf, hoch hinauf in die Berge. Zurück in die Berge vielmehr, zurück nach Bolivia. Ein kleines Häuschen in der kahlen Landschaft am Rande der staubigen Strasse ist schon von weitem sichtbar, auf über 4'000 Meter über Meer. Migracion Bolivia, verkündet der mit unsicherer Hand im kalten Wind aufgepinselte Schriftzug. Nach dem die Immigrations Offiziere mit ihren abgegriffenen Pistolen am Gurt, notabene ohne Magazin, sprich ohne Munition drin, uns den Stempel in den Pass geknallt haben, fragen sie, ob wir sie nicht gleich die nächsten rund 5 Kilometer zum Haus beim Nationalpark Eingang mitnehmen könnten. "Claro, no hay problemas". Mit einem Marker wurde flink ein Zettel geschrieben und an die Türe geklebt, "Einreisende bitte in 5 Kilometer melden!" Und schwupps, hinten im blue truck rüttelten die zwei die nächsten Kilometer mit.
Noch weitere rund 50 Kilometer klettert der blue truck tapfer auf über 5'000 Meter zur Aduana, dem Zoll, wo die Papiere für das Fahrzeug gemacht werden müssen. Dort hoch oben erscheinen plötzlich hinter einem Hügel Berge von Gestein, ein Tor, ein Wärterhäuschen, eine Barriere. Aus dem Boden ragen schwarze Rohre die an verschiedenen lecken Stellen mit Lumpen und Draht umwickelt dampfend zischen. Vor der Barriere und dem Wäterhäuschen kommt der Toyota zum Stehen. Klopf-Klopf, keiner im Wäterhäuschen, ein eisig kalter Wind bläst, gespenstisch gibt sich die Miene, mit den Bergen von Mineralien und den dampfenden Löchern. Ein U-förmiges Gebäude weiter unten trägt den Schriftzug "Aduana". Alles wirkt gepflegt aber verlassen. Wir hämmern an die Tür, nichts. Ein Zug an einem kleinen Schnürchen das durch ein Loch der Massivholztüre ragt öffnet die Türe. "HOLÁ, HOLÁ?" Keiner meldet sich, langsam gehen wir durch den Flur, schon begegnet uns ein junger Mann, er reibt sich die Augen, streicht sich über sein Bocksbärtchen und begrüsst uns mit schlaftrunkener Stimme. Wir haben ihn wohl aus dem Mittagsschlaf geschreckt. Flink setzt er sich hinter einen grossen L-förmigen Schreibtisch und lädt zum Sitzen auf den Gästestühlen ein. Der Computer fährt hoch, der in einem gläsernen Kasten an der Wand hängende Server beginnt zu blinken, doch eine Verbindung zum System will er nicht so richtig herstellen. "No hay systema, no hay Internet" - Keine Verbindung zum Computer System der Aduana. Flink schreibt er aus dem schweizer Fahrzeugausweis die Daten auf ein Formular mit mehreren Durchschlägen. Nach wenigen Minuten ist nicht nur der Zollbeamte richtig wach sondern wir haben auch schon unsere "Importación Temporal" in Händen. Wohlig warm ist es im Gebäude, er erklärt mir dass hier alles mit Erdwärme des Vulkans der von der Mine angestochen ist geheizt wird. "Calefaccíón Gratis!" grinst er. Gratis Heizung.
Der blue truck schnurrt und wir touren durch die atemberaubende Landschaft der Lagunen Route Richtung des riesigen Salzsees von Uyuni. Darüber mehr in einem nächsten Blog Post.
Bilder von den einmaligen Salares de Uyuni...
...von Flamingos die an den Lagunen tagsüber wacker futtern und...
...nach Sonnenuntergang...
...tapfer Temperaturen unter Null ertragen.
Unmengen von Salz.
Unglaubliche Farben.
Trockene Wüsten-Landschaften und...
...ein schon fast unwirkliches Panorame über Uyuni.
Möchtest Du mehr von dieser wilden, unwirklichen...
...harschen, trockenen Landschaft sehen?
Viel Spass!