Dienstag, 19. Juli 2011

Was isst Du? – Zum Nachkochen!



Also ich werde immer wieder gefragt was ich denn esse, ob ich mich nun laufend von Burgern und Pommes ernähren würde. Natürlich gönne ich mir auch gelegentlich einen Burger, am liebsten in einem kleinen Schuppen der nichts mit den grossen Ketten zu tun hat. Gelegentlich aber auch bei McDonalds oder Burger King, nicht zuletzt weil es dort free Internet gibt. Und ja, ich habe mich immer noch nicht dafür nur rein zu gehen, meine Sache im Web zu machen und wieder abzuhauen, selbst bei McDonalds finde ich muss ich was konsumieren, wenn ich mich schon in die Lokalität setzte. Anyway - Meistens koche ich und meistens bin ich zu faul ein Kochbuch aufzuschlagen (Sorry, liebe Anke, die Du es mir so einfach gemacht hättest und mir schon ein vorbereitetes Kochbuch geschenkt hast, das übrigens immer direkt in de Seitentasche der Hecktüre mitreist…) und erfinde meine eigenen Gerichte ohne zu lesen. Diese sind, des nur zweiflammigen Kochers wegen, immer einfach, fast immer auch fein. Hier zum Beweis, dass ich nicht nur Burger & Fries oder Fish & Chips esse ein paar gut gelungene Sachen  (die Du auch zu Hause nachkochen kannst).

Outdoor Küche in einem Bachbett in Alaska

Louisiana Cevapcici (hab ich so getauft weil ich das zum ersten Mal in Louisiana mit den feinen scharfen Zutaten der Gegend gemacht habe):


Mit Hackfleisch, ich nehme hier reines Rindshackfleisch, kannst aber sicher auch Schwein nehmen oder wenn da noch ein bisschen Miggu oder Bello drin ist, spielt das sicher auch keine Rolle, mache ich in einem Teller eine Pappe, ich mische etwas scharfe Sauce (z.B. Louisiana Gold) kann aber auch einfach Tabasco oder sonst was pfiffiges das Dir schmeckt sein. Dazu gebe ich gehackte Jalapeños, das sind kleine scharfe, grüne Peperonis (gibt es glaub‘ ich in Europa nicht, Peperocini gehen auch, einfach weniger nehmen da schärfer als die Jalapeños), fein gehackte Zwiebeln (am besten frische Frühlingszwiebeln, alles mit samt dem Kraut hacken) oder die rassigeren roten Zwiebeln, Knoblauch, fein oder auch nicht ganz so fein, wie Du es magst, hacken. Alles mit dem Hackfleisch gut vermischen, geht am besten von Hand. Hast Du frischen Schnittlauch und/oder Peterli? Auch gleich mit einwursteln. Wenn Du hast, gib noch einen Schluck Cognac oder Whiskey dazu. Dann mach daraus kleine, gerade Würstchen, etwa doppelt so dick wie ein Wienerli – eine Grösse die Dir gefällt halt. Diese wickle ich in eine Tranche Speck. Hier gibt es den dick geschnittenen „Canadian Beacon“ Frühstücksspeck, der geht perfekt dafür. Das ganze kannst Du dann entweder auf dem Grill, dann mit einem Stückchen Holz durchstechen, sonst fällt die ganze Geschichte auseinander, oder in der Pfanne braten. In der Pfanne brate ich dazu Zwiebelringe und Knoblauch und lösche alles kurz mit wenig (trink ihn lieber) Rotwein ab. Auf dem Feuer backe ich Glutkartoffeln, siehe unten. Reis, Pasta, Salat oder Brot (schwierig zu bekommen in den USA, die essen lieber Schaumgummi) passen auch perfekt dazu. Bier und/oder Rotwein natürlich auch.



Steak vom Grill mit Glutkartoffeln:
Kauf ein Steak für‘n Grill, irgendwas was Dir schmeckt, oder Pork-Rips, ganz fein, kann aber auch ein Hühnchenbein, ein Schweinekotelett oder ein Truttenbrüstchen sein. Oder wenn’s unbedingt sein muss ein Vegi Burger oder ein Grillkäse oder ein Stück geschmacklosen Tofu. Ich mag am besten Beef, ein bisschen marmoriert aber nicht mit viel Fett, das wird dann richtig saftig. Am besten nicht die schon scheusslich vormarinierten Dinger vom Tankstellen Shop. Anyway. Das Grillieren brauch ich ja niemandem zu erklären. Die Kartoffeln, am besten geht es mit kleinen, frischen Frühjahrskartoffeln, spielt aber nicht so eine Rolle. Die schneide ich in der Mitte längs, für jede halbe Kartoffel bereite ich ein Stück Alufolie vor und lege die Kartoffel darauf. Ich garniere sie mit z.B. fein gehacktem Knoblauch, Zwiebeln, Kräutern, wenn vorhanden, frischem Schnittlauch, Peterli anything goes… Ich giesse einen kleinen Schluck Olivenöl darauf. Packe sie in die Folie ein und schmeisse sie direkt in die Glut. Je nach Grösse der Kartoffeln und der Hitze Deines Feuers  brauchen die ein bisschen länger oder weniger lang, ausser Du grillst Rips in jedem Fall immer länger als Dein Fleisch. Frag mich nicht wie lange ein Vegiburger oder ein Stück Tofu grilliert werden will. Die ganze Sache -also nicht die vegetarische Grillerei (die ist schnell am Ende) - aber die Glutkartoffel,  lässt sich endlos variieren: Mit Balsamico statt Olivenöl werden die Kräuter, Knobli und Co. fast ein bisschen süsslich nach dem backen. Mit Cognac, Whiskey, Kirsch oder Grappa fantastisch fein riechend nach dem entsprechenden Gesöff. Achtung! Dass die Dinger sich nicht selbst in Flammen setzen mit dem Schnaps. Falls das Steak ein bisschen klein ausgefallen ist werden die Kartoffeln auch mit zusätzlich ganz fein gehacktem Speck bestreut sehr fein. Wenn Du noch oder nur Mozzarella darauf gibst schmecken sie mit viel Kräutern darüber fast wie eine Pizza.

Ein bisschen eine aufwendigere Variante: Statt die ganzen Zutaten direkt auf die Kartoffeln zu streuen bereitest Du alles in einem Teller vor, dazu gibst du ein oder zwei rohe Eier und schlägst sie darunter, das gibt so eine Art Rührei, das gibst Du dann vorsichtig auf die Kartoffeln und packst sie damit in die Folie ein. Im besten Fall gibt das so einen wunderbar überbackenen Härdöpfel, im schlechtesten Fall verbrennen die Zutaten oben auf unter der Alufolie und bleiben als schwarz verkohlte Masse an der Folie kleben und Du hast nur die Kartoffel, die aber immer noch das feine Aroma der Zutaten, vor allem vom Knobli, in sich aufgenommen hat.
Dritte Möglichkeit: Diese zweite Variante mit dem Ei geht auch mit einem Stück harten Brot, allerdings schmeiss ich das nicht ins Feuer, sondern lege es ebenfalls in Alufolie eingepackt auf den Grill. Wenn Du hast und ihn nicht lieber trinkst, kannst Du das harte Brot ganz kurz in Wein tunken bevor Du das Rührei darüber gibst und alles in der Alufolie verschwindet, so hab ich es gemacht, mit einem kalifornischen Cabernet, das wurde hammerfein.

Schweinsfilet an Orangen-Grappa-Zwiebelknoblauch Sauce:
Das Schweinsfilet schneide ich in kleine Stücke je ca. 5 cm dick. Falls es ein bisschen Fett hat schneide ich das am Anfang weg und schmeiss es schon ins Feuer, das riecht wunderbar nach „Grill“ und regt meinen Appetit unheimlich an. Ausserdem muss ich mich wenn ich mich mit vollem Bauch ins Bettchen verzieh nicht kümmern, dass vom Schweinsfett möglicherweise ein fetter Bär angezogen würde und sich zu mir in den blue truck gesellen möchte. Ich schneide eine Zwiebel in Zwei und mache daraus viele Zwiebel Ringe, Knoblauch schneide ich in kleine, gehackte Stücke, wenn Du magst kannst Du den aber auch nur in kleine Scheiben schneiden oder eine Kombination von fein gehackt und Scheibchen. Das brate ich in recht viel Olivenöl nicht zu heiss an, ein bisschen getrocknete provancal oder italienische Kräuter kannst Du auch zugeben wenn Du magst. Ich verwende ein Gewürzsalz, eine Gewürzmischung mit recht viel Salz. Während der Knobli und die Zwiebeln fein riechend anbraten, schneide ich eine Orange in der Mitte in Zwei. Die eine Hälfte esse ich als Vorspeise. Von der anderen schneide ich eine schmale Scheibe ab und Teile sie hälftig. Unterdessen sind die Scheinsfiletstückchen mit den wohlriechenden Knoblis und Zwiebeln in die Pfanne gestiegen. Kurz bevor die Schweinsfilets richtig durch sind, beidseitig, schaffe ich in der Pfanne ein bisschen Platz und schmeisse die Orangenscheiben rein. Kurz auf jeder Seite anbraten, dann quetsche ich den übriggebliebenen Orangen Drittel in meiner Faust direkt über der Bratpfanne aus, so dass der Orangensaft eine kleine dicke Sauce mit allem anderen ausser den Filets formt. Die Filetstückchen sind durch und ich lösche die ganze Sache mit einem halben bis einem ganzen Weinglas voll Grappa ab. Sofort umrühren, eine feine Sauce. Mit Pfeffer und Salz nach Würzen falls überhaupt nötig. Ich esse sehr gerne scharf und wenn ich hab, geb ich noch ein paar ganz, ganz feingehackte Peperocini dazu, das mach ich ein bisschen bevor die Orangenscheiben in der Pfanne landen, so nimmt nicht alles die Schärfe der Peperocini an.

Da war's ein bisschen kalt in der Küche

Dazu kannst Du machen was Du willst. Ich mag am liebsten asiatischen Trockenreis, dabei gebe ich schon am Anfang gleich zwei kleine Zwiebeln mit in die Pfanne. Dafür kein Salz, Fett oder Öl. Ich spare eines der kostbarsten Dinge auf dieser Welt – Wasser - und wenn ich habe koche ich das Reis nur mit zwei Drittel des erforderlichen Volumens von Wasser, wenn das Wasser aufgebraucht ist gebe ich den letzten Drittel der Flüssigkeit in Form von Weisswein bei. Sonst würze ich nichts und gebe auch kein Salz bei sondern mache die Saucen von was immer ich mit dem Reis esse so spicy, dass ich froh bin, wenn das Reis eher fade schmeckt. Ich mache immer mindestens die doppelte Menge, mit Pink-Salmon oder Thunfisch aus der Büchse, Cornichons, Frühlingszwiebeln, Knoblauch und Gewürzen lässt sich im Nu, selbst on the road so ein feiner Reissalat kreieren oder es gibt am nächsten Abend „Flied Lice“

Forelle oder Lachs gebraten à la sushi:
Manchmal fischen die Menschen hier mehr als sie brauchen können und verkaufen oder schenken mir einen Fisch. Das Ganze geht aber auch mit einem Stück frischen Lachs oder einer Forelle aus dem Shop. Bei der Forelle, hier kaufe ich die, ich glaube auf Deutsch heissen die Lachsforellen, die haben auch so ein rotrosafleisch, ähnlich wie Lachs. Anyway, wenn ich einen ganzen Fisch habe, hacke ich Kopf und Schwanzflosse ab, die schmeiss ich ins Meer oder in den See, Du kannst Dir gar nicht vorstellen wie schnell Die Sache weg ist. Mit Lachs hast Du eh nur ein Stückchen davon – also weder Kopf noch Schwanz für die Mitesser. Das ganze brate ich mit Fett oder Brat Öl an, Olivenöl geht, ist aber der hohen Temperaturen wegen nicht ideal. Motorenöl zwar immer vorhanden aber auch nicht so lecker. Das Öl sollte richtig heiss sein, dann den Fisch rein und sofort gut, richtig gut salzen, wenden und wieder gut salzen, wenn Du das auf dem Feuer machst, kann es sein dass das Öl Feuer fängt, einfach die Pfanne vom Feuer nehmen, meist löscht das Öl bei sinkender Temperatur von selbst, sonst lässt es sich mit einem kräftigen Stoss auspusten. Beide Seiten nur kurz anbraten, bis die Fischhaut richtig schön braun-golden-silbern glitzert, das eigentlich Filet des Fisches bleibt fast roh, wird aber heiss. Lässt sich so auch total easy von den Geräten ziehen. Schmeckt fantastischsuchtgefährdendwunderbar. Dazu esse ich, kurz auf dem Feuer getoastetes Baguette und Gurken-Tomaten Salat. Fein, schnell und gesund.

Zum Schluss noch ein Tipp, den ich von einer lieben Freundin, der ersten blue truck Mitreisenden und einer hervorragenden Köchin bekommen habe: „…immer gnueg Chnobli, gnueg Zwieblä, immer viel  Rotwi… …dä glingt alles!“ Tönt banal, funktioniert aber wirklich. – Ist glaub ich auch gebührend in die obigen Kreationen eingeflossen, dass ich diesem Tipp gestreng Folge leiste.

Falls Du etwas von meinen Kreationen ausprobiert hast, lass es mich wissen und schick mir Deinen Feedback als Kommetnar zu diesem blog-post. - Freu mich schon von Dir zu hören.

Jede Haftung für Magenverstimmungen, Durch- oder Todesfall nach dem Kochen & Geniessen obiger Rezepte wird vom Autoren abgelehnt.

En Guetä!

Das Frühstück ist auch ohne Rezept zu bewerkstelligen

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