10. Dezember 2014:
Nach dem Frühstück plaudert der
Kapitän ein wenig mit uns und lässt uns wissen, dass wir ab der Küste vor
Portugal mit rauer See rechnen müssten, er hätte die Geschwindigkeit
verlangsamt, da die Prognose auf besseres Wetter hoffen lasse, wenn wir nicht
zu schnell in dieses Gebiet vorstossen. Ausserdem lässt er uns wissen, dass wir
sobald die Schaukelei beginnt, nicht mehr nach draussen gehen dürfen. Zu
gefährlich sei es, dass man vom unerwarteten Richtungswechsel der Schaukelei
erfasst, das Gleichgewicht verlieren und dabei versehentlich über Bord
geschleudert werden könnte. Die Meldung sorgt für einige Spannung unter den
Passagieren, Gerhard will wissen, wie hoch die Wellen dann sein werden. Der
Kapitän sagt, dass er etwa siebeneinhalb bis neuneinhalb Meter erwarten würde.
Olivier will wissen von wo denn die Wellen im Verhältnis zum Kurs des Schiffes
kämen, der Kapitän überlegt kurz, bevor er mit der einen Hand das Schiff mimt,
mit der anderen die stürmischen Wellen, welche das Schiff von Nordosten her
treffen würden und dafür sorgen würden, dass der Kahn meist zuerst am Bug auf
die Welle steigt um sich dann über die Seite über die Welle abzurollen und so
für eine ständige Mischung von Nick- und Rollbewegungen sorgen würde. Wie hoch denn
die Wellen zurzeit wären? Olivier, der fragt. „Oh, thisä was nothingää, onäly
somä two meter andä halfä!“ gestikuliert unser Chef. Über zehn Meter hätten sie
letztes Mal zwischen Tilbury in England und Antwerpen gehabt, damals, als zehn
Container von Deck gefegt und in den Ärmelkanal gespült wurden. Kein Problem,
beruhigt der kleine Mann, keine sonderliche Herausforderung für das
tonnenschwere Grimaldi Schiff, das dafür gebaut sei, aber wir sollten trotzdem
sicherheitshalber vor allem in der Kabine bleiben, und auf keinen Fall nach
draussen gehen.
Beim Abendessen doppelt er dann
nach, ab Morgen Vormittag ist es verboten,
nach draussen zu gehen, sobald das Geschaukel losginge. Oliver fragt ob er das
dann über den Lautsprecher melden würde, damit wir wüssten ab wann wir nicht
mehr nach draussen könnten. Der Kapitän lacht und fuchtelt, das würden wir doch
wohl bestimmt selbst merken, wenn es schaukle, Oliver nickt verlegen, von da an
eben sei es fertig mit auf Deck gehen.
Nur ganz gering und mit viel
gutem Willen kann ich während der Nacht ein Zunehmen des Schaukelns spüren.
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