Nie hätte ich gedacht, dass er, der blue truck für so viel Aufsehen sorgen könnte. Ich sitze hier im Starbucks in Grand Prarie, Alberta, nibble an meinem zweiten Espresso, der Toyota steht draussen auf dem Parkplatz, eben ist ein Typ mit seinem grossen Kaffeebecher durch die gläserne Türe auf den Parkplatz geschlendert, er hält auf den Land Cruiser zu und schaut sich alles an. Wie er daran vorbei läuft, dreht er den Kopf als wär der blue truck ein scharfes Girl mit kurzem Rock, er scheint auch eben genau so fasziniert zu sein, vergisst vorwärts zu gucken bevor er bei seinem GM Pick-up Truck ankommt und Päng!!! knallt er Kaffeebecher voran in die Türe seines eigenen Autos. Verlegen guckt er sich um ob ihn niemand gesehen hat und verschwindet flux hinter den getönten Scheiben seines Vehikels.
Vor ein paar Monaten: Ich komme spät abends in Houston, Texas an, ich habe für die Nacht vor dem Abflug nach Bonaire ein Hotel gebucht. Hungrig stoppe ich bei Burger King, vor dem Check-In im Hotel. Nicht das beste Quartier, zwei, drei kurlige Gestalten verschwinden aus dem Licht der Strassenlampen im Dunkel der Nacht. Ich parkiere direkt vor der Eingangstüre im Schein der grossen Leuchtreklame, ein Tischchen direkt hinter dem Fenster lässt mich meinen Texas-Burger verzehren während ich den blue truck im Auge behalten kann. Alsbald verlassen die einzigen Gäste ausser mir, eine junge Familie mexikanischen Ursprungs, das Lokal, das kleinste Familien-Mitglied schaukelt in einem Babysitz hin- und her, alsbald landet dieser auf dem Trottoir, Papa posiert vor dem blue truck und auch wenn ich durch das Glas nichts hören kann, kann ich ausmachen, wie er seine Frau instruiert ihn zu fotografieren. Den Arm ausgestreckt mit dem Zeigefinger Richtung Züricher Nummernschild. Das zweitjüngste Familien-Mitglied, ein Bengel, vielleicht 5, höchstens 6, stellt sich neben seinen Vater und posiert mit diesem vor dem Toyota, seine Hände in die Hüften gestützt, streckt er stolz seine kleine Brust heraus und wartet bis Mama den Auslöser des iPhone's drückt. Erlebt er aber nicht! Booom-Päng und schon donnert die flache Hand seines Vaters an seinen Hinterkopf, nicht mehr auf das Züricher Nummerschild zeigt jetzt sein Zeigfinger, sondern direkt Richtung seiner Mama und verweist den Jungen seiner Plätze, bis das Bild vom Papa im Kasten ist. Der Junge verdrückt sich die Tränchen. So wie sich Papa abwendet und auf Mamas Telefon das Foto inspiziert um mit wohlwollendem Blick für gut befindet, steht der Knirps, in den Fussstapfen seines Vaters, erneut posierend vor dem blue truck. Doch niemand will den Kleinen fotografieren... schon haben die Blinker ihres Chevrolets das entriegeln verratend aufgeleuchtet, das kleine Geschwisterchen ist auf dem Rücksitz verankert, energisch wird der Bursche herbeigerufen und alsbald verschluckt der Chevi den kleinen Jungen und kurz später die Dunkelheit die roten Rücklichter des Chevi. - Sorry, kleiner blue truck fan.
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