...sagt einer der zwei Väter, wieder und wieder wenn mir diese kleine blonde Bohne in ihrem pinken Outfit mit ihrer Taschenlampe in den Kopf zündet. "Hör auf diesen Mann auszuspionieren..." Seit heute Nachmittag ist diese wenig lustige, immer aber unterhaltsame Gesellschaft meine Nachbarschaft in meinem Camp im Lake Livingston State Park. Texas, immer noch. Mit ihrer unzählbaren Bande von Goofen haben die zwei Männer alle Hände voll zu tun. Um die Kinder um keinen Preis mit der schrecklichen Gegenwart von alkoholtrinkenden Vätern zu schockieren giessen sie jede Büchse Budweiser vorsichtig in einen in lustig grellen Kinderfarben gehaltenen grossen Plastikbecher, um dann die leeren Büchsen schnell von den Kinderaugen unentdeckt verschwinden zu lassen. Wie glücklich diese Mütter zu Hause sein müssen ein ganzes Wochenende ohne ihre hyperkative Brut verbringen zu dürfen. Kann mir grad vorstellen wie die die Sau raus lassen an einer "Girls night out". Sicher gut wissen die Väter nicht was die Mütter jetzt treiben.
Eigentlich wollte ich hier im Park auch noch ein wenig wandern, nach dem ich aber heute Morgen in einer guten Stunde joggen schon fast sämtliche Wanderwege abgeklappert hatte, habe ich mich entschlossen statt dessen ein bisschen Zeit dem blue truck zu widmen. Ich möchte mir nämlich meine Ausrüstung noch durch ein Faltkayak ergänzen. Das ist ja an und für sich cool. Nur muss das Ding natürlich in meiner Eigentumswohnung auch noch irgendwo ein Plätzchen finden. Also habe ich das eine oder andere ganz neu, platzsparender verstaut oder montiert, eine ganze Tasche mit Sachen für den "Good-Will Store" gefüllt. Das sind so eine Art Brockenhäuser hier in den USA für Menschen denen es nicht so gut geht, dass sie wie meine Nachbarn hier diese komischen Zuckerschaumgummis, Mashmellows, am Campfeuer grillieren können oder eben solche temporären Frührentner wie ich, die sich den Luxus gönnen können für eine ganze Serie von Monaten auf Reisen zu gehen. Bei dieser, in der Businesswelt würde man Reorganisation sagen, habe ich ein Prinzip verfolgt, auch ganz ähnlich wie in der Businesswelt, wenn ich Dinge hier an Bord hatte, die ich während den letzten Monaten nie gebraucht habe, hab ich ihnen gekündigt, sprich "Good-Will"-Tasche. Sicher wird das faltbare Abtropfsieb oder das zweite Paar Turnschuhe oder die extra Regenjacke einem Kunden des Good-Will-Shop schneller und mehr nützen als wenn ich die Dinge im blue truck durch die Gegend schaukle.
Underdessen ist die pinkige Bohne lautschreiend wieder zurück, die hat es nämlich nicht geschafft pinkeln zu gehen ohne nicht mit einem aufgeschlagenen Knie zurück zu kommen. Ihre zwei Kumpanen sitzen unweit von mir im Mondschein und schnitzen um die Wette mit ihren Messern an je einem Stück Holz, sich gegenseitig wild anmachend wenn einer die Taschenlampe anzündet, anscheinend ist hier der Nervenkitzel des Schnitzens im Mondschein gefragt. Na, mal zusehen wie lange es dauert bis da einer in seinen Finger schnitzt. Die pinkige Bohne sitzt nämlich jetzt ganz ruhig und singend am Campfeuer, da wär doch ein bisschen Action sicher wieder fällig.
Ein Plätzchen weiter sind die Camper so grosszügig, dass sie den halben State Park mit der Country Music aus ihren Lautsprechern begeistern. Nur der Sportreporter aus dem riesen Wohnmobil mit der langen Leitung an dessen Ende eine Satelliten-Pfanne auf einem Stativ im Walde thront übertönt den jammernden Country-Sänger.
Ich bin begeistert über die tollen State Parks in den USA, während sie normalerweise ganz ruhig und gemächlich daher kommen, gewähren sie an Wochenenden wie diesem, es ist nämlich am Montag Presidents Day und da haben die Schulen, Banker und Staatsangestellten einen Tag frei, einen fantastischen Einblick in "the American Way of Life"
"Stop spying on that man..."
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen