Santa likes to dress up as a girl?
Mittwoch, 29. Dezember 2010
Südwärts
Heute Morgen ist es nicht mehr gar so kalt wie in den letzten Tagen. Trotzdem, minus 3°C zeigt meine Kühlbox auf dem kleinen Display, sie verbrachte die Nacht draussen und eigentlich auf plus 5°C eingestellt, muss es also doch auch über Nacht noch ordentlich kalt gewesen sein. Werde mir während dem Frühstück ein Route ausstudieren, denke aber heute süd-westwärts Richtung Süd-Texas zu fahren. Mit der Hoffnung auf wärmeres Wetter und ölfreie Strände.
Dienstag, 28. Dezember 2010
Ice-Tea & Sumpf-Tour
05.30 morgens, leise tickt es untermeinem Kopfkissen, von der Karosserie wird das dumpf klopfende Geräusch der Dieselpumpe, der - ach so fantastischen - Standheizung übertragen, wenig später knurrt das Gebläse unter mir. Ich freue mich, strecke meinen Kopf kurz aus dem Schlafsack, horche den seltsamen Rufen, ja schon fast eher ein Geschrei, der Eulen. Schon glaube ich die warme Luft aus der Standheizung zu verspüren. Drehe mich zufrieden zur Seite und schlafe noch ein bisschen weiter.
Wohligwarm ist es unterdessen geworden, als ich über eine Stunde später von meinem Bett in den Wagen runter klettere. Eilig ziehe ich mir die doch recht kalten Klamotten an, Standheizung ausschalten, Necessaire und Tüechli schnappen Türe auf und... oioioi, das ist ja wieder bissig kalt heute Morgen. Na, mal gucken was aus meinem übrig gebliebenen Tee vom Vorabend wurde - Ice Tea.
Kalt ist er, dieser morgen, aber schön, schon drückt die Sonne durch die Sumpfwälder des Parks. Und sie fühlt sich auch schon, mit gutem Willen, warm an auf meiner schwarzen Jacke. Planänderung, Tüechli und Necessaire wandern wieder in den Wagen, zähneputzend schlendere ich um den Wagen und schnapp‘ mir meine Wanderschuhe. So ein schöner Morgen und eh noch zu ungemütlich um sich gleich unter die dann, eh wieder die längste Zeit nur kaltes Wasser sprudelnde, Dusche zu stellen. Geht schlecht, Zähneputzen und Schuhe wechseln gleichzeitig. Also Zähneputzen, dann Schuhe, dann, mmmh - ist schon wirklich kalt, zweite Jacke, Wollmütze, Handschuhe, Kamera, ein bisschen Verpflegung und ab geht es auf die Sumpftour. Die längste der Wanderungen im Lake Fusse Point State Park ist keine zehn Kilometer lang, der Weg wunderbar gepflegt, jede Meile gibt es ein kleines Schild mit der Angabe, dort wo die Wanderin oder der Wanderer mit anderen Parkbewohner rechnen muss gibt es kleine Hinweisschilder.
Fast wie in einem Since Fiction, Herr der Ringe oder irgend sowas Film kommen mir diese Sümpfe vor.
Lustig, kaum mehr beachtet habe ich die Alligatoren in den Everglades, weil die sozusagen nur so im Strassengraben lagen und hier sucht und guckt man und möchte doch unbedingt gerne einen entdecken. Kalt, sicher auch viel zu kalt für die, sicher noch alle irgendwo verkrochen. Auf halbem Weg wird mir dann doch zu warm und eine der zwei Jacken und die Handschuhe verschwinden im Rucksäckli.
Zurück im Camp, setze ich mich an die Sonne koche mir zuerst mal einen Kaffee, ich bin ja eigentlich gar nicht so ein Kaffeetrinker, aber hier liebe ich meinen Kaffee, noch mit dem letzten Pulver gebraut, dass mir Mops auf die Reise mitgegeben hat. Das italienische Espressokrüglein funktioniert perfekt auf dem Benzinkocher. Die Amerikaner bekämen wahrscheinlich Herzrasen ob meinem Kaffee, meist gibt es hier nur das, von meinem Bruder auf einer gemeinesamen Reise vor vielen Jahren, treffend mit "Brown Water" getaufte Gebräu.
So nun aber doch ab unter die Dusche, einer jener Installationen, bei denen Du, wenn Du drunter stehst, innerhalb von einem Zehntel Millimeter am Wasserhahn, zwischen kannibalischen Suppentopftemperaturen und sibirischer Regenschauer wechselst. Kannibalischer Suppentopf, dann halt.
Ich brate mir etwas zu essen, erledige ein paar Pflichten am Computer, ja, hier mitten in den Sümpfen von Louisiana gibt es, ein nahezu perfektes WiFi System.
Als im Grand Isle Park, ganz im Süden des Staates das Wetter innert Stunden von Flipflops und Shorts auf Regen- oder vielmehr Windjacke und Handschuhe wechselte, hat mir, sozusagen als Weihnachtsgeschenk, der starke Wind mein schönes Vordach eingerissen.
Also demontiere ich alles, nehme die Store auseinander und packe meinen Reperatursatz aus. Mit ein bisschen Benzin aus dem Kocher reinige ich die Stellen, auf das die Verklebung dann dem nächsten Sturm standhalten möge.
Alles wieder zusammengebaut, in die Schiene oben am Auto eingefahren und verzurrt, reicht mir die Zeit gerade noch, um mir schnell den Blog der Familie Huntington aus British Columbia anzusehen, dort bin ich nämlich heute zum Abendessen eingeladen. Brent & Yvette sind mit Ihren vier Kindern während eines Jahres mit dem Wohnwagen in den USA und Canada unterwegs. Gemütlich mit vollem Bauch am Campfire sitzend führt der kleinste, Jacob, seine "Lightshow" mit einem glühenden Ästchen wild fuchtelnd vor. Nicht geplante Show dann, dass sich der arme Jacob beim erneuten anstecken seiner Minifackel auch gleich noch in die Feuerstelle stürzt. Als Vater von vier Kindern hat man da wohl Übung, noch bevor der kleine Jacob überhaupt zu schreien, winseln, weinen beginnen kann, hat Brent ihn schon gepackt und in hohem Bogen zum kühlenden Wasserhahn gehievt, noch bevor richtig dort angekommen, geht es dann schon los, das Zetermordio. Und sämtliche Geschwister kommen mit alles Möglichen an guten Tipps zur ersten Hilfe, vom tiefgefrorenen Hamburger zur Kühlung, über das nasse Frottiertuch bis zum kühlenden Glace. Schlussendlich kommt dann doch noch des blue trucks Erste Hilfe-Box zum Einsatz gut gesalbt und dick eingebunden, mit einem Glace, für die innere Kühlung, in der Hand und zwei grossen gefrorenen Würsten, welche ihm seine Schwester fürsorglich unter die eingebundene Hand hält, verstummen die Sirenen und versiegen die Tränchen.
Kalt ist es immer noch, aber nicht mehr ganz so kalt wie vorige zwei Nächte, im Schein meiner Taschenlampe tapse ich mich zum blue truck zurück, und schon bald klettere ich in den ersten Stock meines Zuhause.
Good Night.
Wohligwarm ist es unterdessen geworden, als ich über eine Stunde später von meinem Bett in den Wagen runter klettere. Eilig ziehe ich mir die doch recht kalten Klamotten an, Standheizung ausschalten, Necessaire und Tüechli schnappen Türe auf und... oioioi, das ist ja wieder bissig kalt heute Morgen. Na, mal gucken was aus meinem übrig gebliebenen Tee vom Vorabend wurde - Ice Tea.
Kalt ist er, dieser morgen, aber schön, schon drückt die Sonne durch die Sumpfwälder des Parks. Und sie fühlt sich auch schon, mit gutem Willen, warm an auf meiner schwarzen Jacke. Planänderung, Tüechli und Necessaire wandern wieder in den Wagen, zähneputzend schlendere ich um den Wagen und schnapp‘ mir meine Wanderschuhe. So ein schöner Morgen und eh noch zu ungemütlich um sich gleich unter die dann, eh wieder die längste Zeit nur kaltes Wasser sprudelnde, Dusche zu stellen. Geht schlecht, Zähneputzen und Schuhe wechseln gleichzeitig. Also Zähneputzen, dann Schuhe, dann, mmmh - ist schon wirklich kalt, zweite Jacke, Wollmütze, Handschuhe, Kamera, ein bisschen Verpflegung und ab geht es auf die Sumpftour. Die längste der Wanderungen im Lake Fusse Point State Park ist keine zehn Kilometer lang, der Weg wunderbar gepflegt, jede Meile gibt es ein kleines Schild mit der Angabe, dort wo die Wanderin oder der Wanderer mit anderen Parkbewohner rechnen muss gibt es kleine Hinweisschilder.
Fast wie in einem Since Fiction, Herr der Ringe oder irgend sowas Film kommen mir diese Sümpfe vor.
Lustig, kaum mehr beachtet habe ich die Alligatoren in den Everglades, weil die sozusagen nur so im Strassengraben lagen und hier sucht und guckt man und möchte doch unbedingt gerne einen entdecken. Kalt, sicher auch viel zu kalt für die, sicher noch alle irgendwo verkrochen. Auf halbem Weg wird mir dann doch zu warm und eine der zwei Jacken und die Handschuhe verschwinden im Rucksäckli.
Zurück im Camp, setze ich mich an die Sonne koche mir zuerst mal einen Kaffee, ich bin ja eigentlich gar nicht so ein Kaffeetrinker, aber hier liebe ich meinen Kaffee, noch mit dem letzten Pulver gebraut, dass mir Mops auf die Reise mitgegeben hat. Das italienische Espressokrüglein funktioniert perfekt auf dem Benzinkocher. Die Amerikaner bekämen wahrscheinlich Herzrasen ob meinem Kaffee, meist gibt es hier nur das, von meinem Bruder auf einer gemeinesamen Reise vor vielen Jahren, treffend mit "Brown Water" getaufte Gebräu.
So nun aber doch ab unter die Dusche, einer jener Installationen, bei denen Du, wenn Du drunter stehst, innerhalb von einem Zehntel Millimeter am Wasserhahn, zwischen kannibalischen Suppentopftemperaturen und sibirischer Regenschauer wechselst. Kannibalischer Suppentopf, dann halt.
Ich brate mir etwas zu essen, erledige ein paar Pflichten am Computer, ja, hier mitten in den Sümpfen von Louisiana gibt es, ein nahezu perfektes WiFi System.
Als im Grand Isle Park, ganz im Süden des Staates das Wetter innert Stunden von Flipflops und Shorts auf Regen- oder vielmehr Windjacke und Handschuhe wechselte, hat mir, sozusagen als Weihnachtsgeschenk, der starke Wind mein schönes Vordach eingerissen.
Stürmisches Wetter im Grande Isle State Park, Louisiana |
Also demontiere ich alles, nehme die Store auseinander und packe meinen Reperatursatz aus. Mit ein bisschen Benzin aus dem Kocher reinige ich die Stellen, auf das die Verklebung dann dem nächsten Sturm standhalten möge.
Alles wieder zusammengebaut, in die Schiene oben am Auto eingefahren und verzurrt, reicht mir die Zeit gerade noch, um mir schnell den Blog der Familie Huntington aus British Columbia anzusehen, dort bin ich nämlich heute zum Abendessen eingeladen. Brent & Yvette sind mit Ihren vier Kindern während eines Jahres mit dem Wohnwagen in den USA und Canada unterwegs. Gemütlich mit vollem Bauch am Campfire sitzend führt der kleinste, Jacob, seine "Lightshow" mit einem glühenden Ästchen wild fuchtelnd vor. Nicht geplante Show dann, dass sich der arme Jacob beim erneuten anstecken seiner Minifackel auch gleich noch in die Feuerstelle stürzt. Als Vater von vier Kindern hat man da wohl Übung, noch bevor der kleine Jacob überhaupt zu schreien, winseln, weinen beginnen kann, hat Brent ihn schon gepackt und in hohem Bogen zum kühlenden Wasserhahn gehievt, noch bevor richtig dort angekommen, geht es dann schon los, das Zetermordio. Und sämtliche Geschwister kommen mit alles Möglichen an guten Tipps zur ersten Hilfe, vom tiefgefrorenen Hamburger zur Kühlung, über das nasse Frottiertuch bis zum kühlenden Glace. Schlussendlich kommt dann doch noch des blue trucks Erste Hilfe-Box zum Einsatz gut gesalbt und dick eingebunden, mit einem Glace, für die innere Kühlung, in der Hand und zwei grossen gefrorenen Würsten, welche ihm seine Schwester fürsorglich unter die eingebundene Hand hält, verstummen die Sirenen und versiegen die Tränchen.
Kalt ist es immer noch, aber nicht mehr ganz so kalt wie vorige zwei Nächte, im Schein meiner Taschenlampe tapse ich mich zum blue truck zurück, und schon bald klettere ich in den ersten Stock meines Zuhause.
Good Night.
Uh huerä chalt
Heute Morgen brauchte es etwas Überwindung aus dem Schlafsack zu kriechen...
...aber eine wunderbare Morgenstimmung belohnte mich...
...und der Abend gestern war nicht minder gemütlich.
Atchafalaya National Wildlife Refuge, Louisiana
Freitag, 24. Dezember 2010
Es weihnächtelt auf dem Campingplatz
Richtig spannend ist das hier, ich bin jetzt auf einem Campingplatz eines State Parks, wenige Auto Minuten von New Orleans Downtown. Nach den Wochen mit Ursi, mit so viel feinem Essen und Trinken endlich der Entschluss: Joggen. Ein bisschen übertrieben o.k., wenn ich Joggen sage. Eine Stunde unterwegs immerhin. Viel zu spannend, da kann ich doch nicht einfach an allem vorbei rennen. Zuerst Südseite des Parks verschiedene Baustellen wo während den 2005er Wirbelstürmen Katrina und Rita geborstene Dämme repariert, modifiziert, neugebaut werden. Pumpenstationen-Grossbaustellen.. Interessant. Gucken statt rennen also.
Jetzt: Rennen wieder, statt gucken. Im Gebüsch raschelt es aufregend, muss innehalten, sehen wer mir da Gesellschaft leistet. Gut - einverstanden, so hoppelnde Hasen mit ihren weissen Bürzeln gibt’s an so vielen Orten auf dieser fantastischen Erde auch zu sehen. Also gleich weiter. Schon wieder, Jogger-Handbremse ziehen. Diese Abendstimmung, einfach zu schade um vorbeizurennen.
Klick, Klick - jetzt aber weiter. Also ein sich in der Jahreszeit verirrter Osterhase ist mein nächster Kumpane aber definitiv nicht. Böse Blicke vom im weissen Ford F150 Pick-Up vorbei blubbernden Park Ranger ernte ich für mein von der Strasse ab, über ein Feld dem Kanal entlang Rennen. Unzählige Pföstchen stecken im Boden mit Warn-Schildern "Caution Pipline", Warning Pipline" und so weiter. Also ganz so im Holeduli-Land bin ich da trotz des Ranger's böser Blicke noch nicht. Weiter vorne sehe ich einen buckeligen Gesellen der da von links nach rechts über das Kanalboard watschelt. Nicht ausmachen kann ich was das für ein Zeitgenosse sein mag. Tippe auf ein Stinktier. Aber Halt. Hätt' ich doch sicher gerochen. Oder ist das nur Sage? Wie mit den 1000 Füssen eines Tausendfüsslers. Oder hast Du die mal gezählt? Also ich nicht, aber 1000 sind das nie! Gut möglich, dass ein Stinktier gar nicht stinkt. Oder? Auf jeden Fall macht der Buckelige schwuppdiwupp kehrt. Schon recht nahe bin ich trotzdem, gerade noch kann er sich auf einen Baum retten. Mit seinen kugeligen, schwarzen Augen schaut er mich von dort oben mit einem Blick von Stolz fürs Entkommen, Verwunderung für was ich da in seinem Territorium mache, an. Ein Waschbär, dick und feiss, der hat sicher schon lange nicht mehr gewaschen und nur gefressen, so dick wie der ist. Aber sicher auch so wie mit Stinktier und Tausendfüssler, mit Waschbär und waschen. Erstaunlich, dass der dicke Kerl sich überhaupt am Baumstamm halten kann. Jetzt wird es aber Zeit, dunkelt schon ein, ich nehme eine Abkürzung durch ein Wäldchen wo ein paar stillgelegte Gästehäuser stehen, links und rechts Gebüsch, Sumpf. Nur leicht glitzern die Augen meines nächsten Weggefährten im Licht der einsamen und einzigen Strassenlampe bei den Häuschen. Joggerbremse, schon wieder. Der Typ hat seinen Kopf leicht gesenkt und guckt aus den Büschen im Strassengraben zu mir hoch, ich wohl auch, Kopf ein bisschen gesenkt, versuche aus zumachen wer mich da beobachtet. Ein Kojote. Die haben letzte Nacht schon ganz ungemütlich gejault, der hier scheint aber alleine zu sein. Na, trotzdem, besser mal ganz schnell Joggerbremse lösen, und ab und los.
Nicht minder interessant ist es, wie ich aus dem Wäldchen wieder auf den Campingplatz einbiege. Dass das campieren für die Amerikaner etwas von ganz anderen Dimensionen ist, als Europäer uns das gewohnt sind - also nichts so mit zeltreinkriechen, Luftmatratze aufpusten, Kocher am Boden, Suppe auch gleich und so - daran habe ich mich ja mittlerweile gewöhnt. Oft kommt sich der blue truck auf einem dieser Plätzchen ja ganz verlassen vor, für 18 Meter plus Gefährte sind die meist vorgesehen, die dann im Schlepptau noch einen Personenwagen oder ein Schiff mitbringen.
Camping the American Way |
Aber was sich hier als nächtliches, vorweihnachtliches Spektakel abzeichnet verwundert selbst den erfahrenen US-reisenden Schweizer. Gummikläuse, hellerleuchtet, was ein Gummisusi ist wusste ich, aber Gummikläuse, aufblasbar, hellerleuchtet, mitten in den Büschen eines State Park Campingplatzes. Sozusagen ein Klaus mit einem leise surrenden Fön im Ar... Da stehen sie ganz zufrieden, flankiert von ebensolchen Schneemännern, ein Schneemann unter Meereshöhe, auch nicht ohne. An anderen Orten hängen nur rote, grüne oder gemischt rot-grüne Elektro-Girlanden und Plastiktannenzweige an den Wohnwagen und Wohnmobilen. Vor einem anderen Camper gibt es gar einen kleinen Plastik Jesus, so einen mit einem Kabel dran, sozusagen, statt elektrischer Stuhl, elektrische Krippe, so dass der leuchtet. Einen Plastik-Josef und eine Plastik-Maria auch, mit Lampen im Kopf und im Bauch.
Joggerbremse, ein bisschen, verstehst schon. Hätt'st auch geguckt statt gerannt. Also so halbherzig rennend, vollherzig staunend komme ich Richtung blue truck und meines Campes gekeucht. Da hab ich vis-à-vis Nachbarn bekommen. Und die haben einen Wohnwagen. Sowas hast Du noch nie gesehen! Also die sitzt da draussen, wohlverstanden, schon ziemlich kalt, aber da hat's ein Feuer, in so einer Metallschale auf drei Beinchen, das brennt lichterloh, so à la Chemieunfall in der Zippowürfel Fabrik. Lagerfeuerromantik. Logisch. Da sitzt eben eine, ziemlich amerikanisch proportionierte, Dame davor in so einem faltbaren Sessel mit Becherhalter und Fusstütze und allem drum und dran und guckt, nein, nicht was Du denkst, nicht ins Feuerchen, die guckt fern. Ja, da gibt es auf der Seite des Wohnwagens so ein Loch, so wie ein grosser Schrank mit einem nach oben öffnenden Deckel, diese Klappe steht offen und a hat es einen Fernseher drin und die sitzt jetzt da draussen geniesst die Zündwürfel-Lagerfeuer-Romantik und guckt fern. Ganz alleine und gemütlich. Jetzt erst - verstehe ich - wieso ganz alleine, da draussen am gemütlichen Feuer. Hinter der grossen Scheibe des "Slide-Outs", das sind so ausfahrbare Seitenteile des Wohnwagens, damit wird aus dem so rund zweieinhalb Meter breiten Wohnwagen dann irgendwie sowas wie eine Zweieinhalb-Zimmer Wohnung, weil das wird sobald geparkt so auf der Seite elektrisch ausgefahren, da wird dann alles viel breiter. Auf jeden Fall läuft da hinter der Schiebe eben auch noch ein Fernseher. Alles klar, anderes Programm, Fernbedienungsstreit und all das, braucht man doch wirklich nicht zum Weihnachtscamping, nicht auch noch.
In guter Jogger-Manier stell ich mich dann unter die Dusche, im festen Glauben, dass das Wasser nur eiskalt ist weil halt abends um sechs der Boiler leer ist. Blitzschnell einschamponieren, schwuppdiwupp den Jogger-Schweiss vom Leibe seifen, brrr, kalt, um dann im ganzen pressant, pressant zu merken, dass ich mich gar nicht unter den Eisregen hätte stellen brauchen, es dauerte einfach lange, sehr lange bis das warme Wasser bis zu mir reicht. Logisch, sonst immer morgens geduscht hier, immer Betrieb, immer nicht der einzige, nicht der erste. Aber Abend, seit langem der erste der duscht, kalt eben - also dafür jetzt wach. Zurück, sitze ich jetzt im blue truck, weil ungemütlich kalt draussen, trinke ein Glas kalifornischen Merlot und tippe diese Zeilen, nach dem ich Fotos sortiert, verkleinert, gedreht und weiss ich was damimt gemacht hatte. Zeit für den ersten Stock im blue truck. Gute Nacht!
Montag, 13. Dezember 2010
...on the road again...
Camp im Hillsborough State Park |
Saukalte Finger habe ich hier beim tippen auf meinen Computer. Dachte immer in Florida sei immer Sommer… Also, endlich gibt es hier wieder was zu lesen, unterdessen bin ich schon mit meinem dritten Gast (oder sagt mann da politsch korrekt Gästin?), Ursi, unterwegs. Sitze gerade in Florida, im Hillsborough State Park auf einem Camping. Ursi diese fitte Kanone ist am joggen, während ich hier ein bisschen für meinen blog tippe, Fotos sortiere und mir ein Bierchen genehmige, boah hilft sicher die Finger wärmen... Chronologisch gibt das ja das reinste Schlamassel, aber ich werde dann auch noch ein bisschen nachholen, da gibt es nämlich noch so einiges spannendes zu berichten.
Den haben wir auf einer Wanderung im State Park getroffen... |
Von alten Bekannten aus der Fliegerei, die ich in Atlanta getroffen habe, von einem gemütlichen Weekend mit Denise in Savannah, von der Tour mit Reto. Von einem ziemlich warmen Zeitgenossen in seinem pinken Shirt, dem Treffen mit Red Roster und seinem Knast-Kumpane, von Riders und Writers, von fantastischen Sonnenuntergängen in Key West. Und von unendlichen Fragen zum blue truck.
...und den auch. |
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