24. November 2014:
1971 bin ich als kleiner Knirps
mit meiner Familie von Zürich ins ländliche Dorf Unterkulm im aargauischen
Wynental gezügelt. Aus der vorstädtischen Genossenschafts-Idylle am Fuss des
Üetlibergs, im Albisgüetli direkt aufs wunderbare, kinderfreundliche Land, mit
Füchsen, Hasen, Traktoren und noch viel mehr. Unser Haus lag an einer kleinen
Kiesstrasse, deren Zufahrt von zwei stattlichen, jahrhundertealten
Bauernhäusern flankiert wurde, welche die Einfahrt in die von wenigen
Einfamilienhäusern gesäumte Sackgasse zu bewachen schienen. Unser Haus war
damals das letzte auf der linken Seite. Auf der rechten stand bereits einer der
Wohnblocks, von denen in den kommenden Jahren noch einige hochgezogen würden.
Die Baustelle auf der es gelbe, ölverschmierte Bagger gab, einen Kran, einen
dunkelblauen, holzigen zweiachsigen Anhänger mit rundlichem, schwarzem Blechdach,
der mich immer ein bisschen an einen Zirkuswagen erinnerte und vieles mehr,
faszinierte mich ach so sehr. Kurz vor neun Uhr muss es gewesen sein, ich
kannte die Zeit noch nicht, so klein war ich, fuhr der graue Ford Transit
Lieferwagen mit den weissen Einfassungen um die Scheinwerfer und den vielen
hartgetrockneten Betonspritzern auf dem matten Lack und meist einem Häufchen
Sand und einer Schaufel auf der Brücke weg, um pünktlich vor der Znüni Pause
wieder zurück zur Baustelle zu finden. Kräftige in gerippelte Unterleibchen
gehüllte, sonnengebräunte Männer Oberkörper hievten einige Kisten Bier in den
Zirkuswagen. Der Kran begann gefährlich zu schaukeln, Guschti, der mächtige
Kranführer muss nach meiner kindlichen Schätzung mindestens 200 Kilo schwer
gewesen sein. Das kleine Kabinchen oben unter dem Kranausleger hängend schien
jeweils bis auf den letzten Millimeter ausgefüllt, ausgefüllt mit Guschti, wenn
dieser sich am morgen früh da rein schwang. Und eben, jetzt, zur Znüni Pause
kletterten die vielen Kilo Italiener wieder runter. Gefährlich lehnte sich der
Kran zur Seite, schwankte mit jeder Sprosse die Guschti nahm und liess mich
fragen, ob die grossen Betonplatten die unten auf dem Fuss des Krans standen,
Guschtis Gewicht auszubalancieren mochten, während er behände eine Sprosse um die
andere der schmalen Leiter nahm und alsbald mit seinen Kumpels die paar Stufen
in den Zirkuswagen hochstieg. Auf dem Weg dahin alberte er immer mal schnell
mit uns Kindern ein bisschen rum, machte ein Spässchen oder einen kleinen Trick
mit uns, den Kindern die nie müde wurden dem Betrieb auf der Baustelle zu
zuschauen. Jahrzehnte später ziehe ich in eine Wohnung an der Josefstrasse in Zürichs
Kreis 5, längst zurück vom Exil aufm Dorf in die Stadt. Aus dem kleinen
Italo-Laden mit ein paar Tischen zum sofortigen Verzehr des Erstandenen, gleich
um’s Eck hat es immer so gerochen, irgendwie war mir dieser Geruch immer
bekannt, obwohl ich doch zuvor kaum je in der Gegend war. Nie in dem Laden. Ich
konnte es einfach nicht zuordnen. Und irgendwann, ich wohnte schon Monate an
der Josefstrasse hatte ich realisiert von wo ich diesen Geruch kannte. Aus dem
„Zirkuswagen“ auf der Baustelle wo ich als Knirps nicht genug vom Zuschauen
bekommen konnte. Genau so hat es gerochen, damals, eine Mischung aus Salami, Mortadella,
Parmesan, ein bisschen Alkoholgeruch von Wein und Bier, der säuerliche Geruch
der den Gläsern beim Öffnen entweicht in denen irgendwelche eingemachten Sachen
steckten, dazu ein bisschen Zigarettenrauch, vielleicht noch ein bisschen
Männerschweiss. Und so katapultiert mich mein Erwachsenenleben nun schon zum
zweiten Mal zurück an seinen Ursprung. Jetzt stehe ich nämlich hier oben, in
luftiger Höhe, fast wie Guschti auf seinem Kran, über 40 Meter über dem Dock,
wo die Grande Francia fest vertäut ist. Und ich muss zugegeben, ich komme mir
genauso vor wie damals als kleiner Bengel, als ich den Baumaschinen und dem
immer fröhlichen tonnenschweren Guschti auf dem Kran zuschaute. Jetzt wird hier
natürlich nicht kistenweise Bier in den Hafen gekarrt wirst Du sagen. Und da
hast‘ schon recht, ganz bestimmt. Und 1971 hat sich noch keiner um
Sicherheitsschuhe oder Bauhelme gekümmert. Was heute selbst in einem
Südamerikanischen Hafen Standard ist, von den allgegenwärtigen Leuchtwesten gar
nicht zu reden. Und auch Uhren haben sie heute, damals kam nämlich immer so
zwischen 16:00 und 16:40 oder so, ein kleines buckeliges Hilfsarbeiter-Männchen
mit staubigem Filzhut bei uns klingeln und wollte wissen ob es nicht schon fünf
sei, damit er Feierabend machen könne. Meine Mutter, längst an den Alten
gewohnt sagte mit freundlicher Stimme es sei gerade zwanzig nach vier oder was
es eben war und der knorrige Kleine trottete nochmal zurück auf die Baustelle,
manchmal kam er auch noch ein zweites Mal um sicher zu sein, dass er seinen
Feierabend nicht verpassen würde. Das alles, das gibt es natürlich hier in
Santos nicht. Aber die Geschäftigkeit hier am Hafen kann es locker mit der auf
meiner heissgeliebten Baustelle an der Winkelmattstrasse in den frühen 70er
Jahren aufnehmen.
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Baumaschinen warten darauf auf die Grande Francia gefahren zu werden |
Und mit eben dieser Begeisterung
eines kleinen Knoblis verbringe ich fast den ganzen Tag an Deck. Unendlich
spannend. Ich sag Dir, was da unten alles passiert! Vorne auf dem Bug werden in
endloser Folge Container von zwei Kranen hoch gehievt, aneinander vorbei
manövriert und von einer ganzen Horde oranger Männchen festgeschraubt und verzurrt.
Ein Horror-Szenario für jeden Unfallversicherungs-Experten. Nur schon beim
Zuschauen glaubst Du jeden Moment Zeuge zu werden wie eben ein Arbeiter in
hohem Bogen von einem nahenden Container über Board geschleudert wird oder
einer zwischen zwei Container zerquetscht wie im Horrorfilm. Du glaubst schon
zu sehen wie die zwei Container an den zwei Haken gegeneinander prallen, sich
aus der Verankerung reissen und aufs Schiffdeck donnern wo zwei Dutzend Männer
am Werkeln sind. Und alles läuft so ganz normal, chaotisch aber ohne Hektik dahin,
ein Container senkt sich zwischen die nächsten oder schliesst sich eng
kuschelig an jene die eben noch am Kran hingen, fast ein bisschen wie bei
Tetris. Natürlich, es knallt und kracht, mal passt es nicht so genau, der eine Kranführer
scheint grad gar nicht die feine Hand des gewichtigen Guschtis zu haben,
während der andere sehr präzise arbeitet.
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Horror Szenarien für jeden... |
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...Unfallversicherungs Experten |
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Container andocken bevor er aufs Schiff gehievt wird |
Aus zwei verschiedenen Quellen
kommen die meist rostroten, gelegentlich blauen oder roten 40 und 20 Fuss Container.
Die einen werden laufend von einem nahen Container Terminal auf Lastwagen
gehievt und von denen die rund 500 Meter bis unter die Kräne gekarrt, andere
kommen von sonst wo her direkt auf den Sattelschleppern und reihen sich in
einem nicht auszumachenden System in diejenigen Trucks ein die vom Hafen her
eben erst beladen wurden. Am Tor zum nahen Container Terminal gibt es immer
einen Fahrerwechsel. Die Gründe sind für mich unlogisch aber es muss welche
geben, die einen Chauffeure fahren die Container unter den Kran, bringen den
leeren Sattelschlepper wieder zum Eingang des Container Terminals, wo schon
ein, zwei Driver warten, die flink das Steuer übernehmen und die kurze Strecke
fahren, sich vom Container-Stapler wieder einen draufpacken lassen, wieder bis
zum Tor, dort übernimmt wieder der Nächste.
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Rein-Raus-Rein-Raus-Rein-Raus |
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Die Fahrer werden mit VW Bussen auf dem Dock rumgekarrt |
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Dürfen wir nun endlich rein? |
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Fahrerwechesel sobald die Fiats vom Schiff sind |
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Immer wieder interessante Grössenverhältnisse |
Jetzt mach mal halblang, denkst
Du vielleicht, soviel Theater um ein bisschen Aufladen. Ha, denkst Du, da ist
noch lang nicht Schluss. Auch schon von einer Ameisenstrasse und deren nicht
endend Stroms an fleissigen Arbeiterinnen fasziniert gewesen? Aus dem grossen
Bauch der Grande Francia schleicht sich genau die, die reinste Ameisenstrasse.
Ein Ameisenstrasse von lauter Fiat Palios, ich vermute, dass die knapp 500
Wagen welche ich heute Abend zählen werde, alle sind die wir in Zarate
aufgeladen haben. Nach Europa können die jedenfalls nicht kommen, es handelt
sich um ein Südamerikanisches Modell, welches nicht heimisch ist auf Europas
Strassen. Würde wohl den europäischen Crashtestern die Haare zu Berge stehen
lassen. Afrika, weiss ich nicht, vielleicht. Einer versagt und rollt mit
letztem Schwung noch das leichte Gefälle der Rampe runter, dann fuchtelt der
Fahrer aus dem Seitenfenster. Kräftige, dicke Arme in grün und leuchtendes
Orange verpackt helfen dem kleinen Fiat wieder zu Fahrt. Denn da hilft nur noch
stossen. Der holpert zwar dann im Gang über das Kopfsteinpflaster will aber
partout nicht mehr anspringen. Er reiht sich nicht hübsch wie die anderen
Stossstange an Stossstange ein, da muss sich später wer drum kümmern, nur ein
bisschen Benzin wird dem kleinen vermutlich fehlen um wieder in Fahrt zu
kommen. Ein anderer hat zu wenig Luft im Reifen und muss vom Drucklufttank
eines riesigen Staplers nibeln, bis er wieder gerade auf seinen Finken steht.
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Faherwechesel sobald die Fiats... |
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...von der Rampe sind. |
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Ameisenstrasse |
Alles scheint gleichzeitig und
chaotisch abzulaufen, Fahrzeuge kommen raus, Baumaschinen und Lastwagen fahren
rein, Sattlerschlepper mit Containern verschwinden im Schiff und kommen ohne
Container Minuten später wieder raus. Und das wirst Du mir jetzt wieder nicht
abnehmen und wirst sagen Latinos und Italos gemischt, überschäumendes Temperament
und alles. Eine explosive Sache, magst Du sagen. Aber wirklich. Ganz wenig Rufen, Hupen,
Fluchen. Die neuen Fiats werden alle von einem jungen Burschen mit Leuchtweste mit
einem nach `ner Mords Pistole aussehenden Leser erfasst, vermutlich ein Barcode
der gleich hinter der Frontscheibe klebt und jeden Wagen identifiziert. Sobald
sie von der Rampe kommen, die Fiats, auch dort ein Fahrerwechsel und ein
anderer Hafenfahrer fährt den Wagen nach dem kurzen Scan in eine Reihe,
eingewiesen von einem Typen der jeden Stossstange an Stossstange dirigiert.
Dort bleiben die aber nicht lange stehen und werden dann von wieder anderen
Drivern auf ein grosses Areal gefahren und dort erneut schön ordentlich
eingepfercht. Zwischen dem ganzen Getümmel düsen VW T2 Busse rum, welche die
Fahrer irgendwo aufschnappen und irgendwo anders wieder raushüpfen lassen.
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In Brasilien bis Ende 2013 produziert, der VW Bust T2 |
Gleichzeitig kommen aus diesem
eingezäunten Gebiet Lastwagen, Feuerwehrautos, Tankwagen, Baumaschinen und
einige wenige Autos und Mitsubishi Pick-Ups, die ihrerseits wieder an der
Flanke der Grande Francia zu stehen kommen und irgendwann in dem ganzen Ein-
und Auslade Gewirr auch an Board chauffiert werden. Ein mächtiger Caterpillar
Bulldozer der auf einer metallenen Rampe steht hat schon längst meine Neugier
geweckt. Ein einziger Arbeiter hantiert immer ein bisschen da rum, hat ein
ausgedientes dickes Tau auf dem Kopfsteinpflaster ausgelegt. Der Bulldozer hat
an seinen riesen Raupen keinerlei Gummiklötze oder so, wie ich sie aus dem
Militärdienst von den Panzern kenne, sondern nur mächtige, sicher etwa zwanzig
Zentimeter lange Metallschaufeln, mit denen er sich wohl im Regenwald durch den
morastigen Boden wühlen kann. Alles sieht prächtig aus, so jungfräulich, alles
in glänzendem unverkratztem gelb, nur die Kabine mit den vielen Hebeln und
Knöpfen ist in dunklem grau gehalten. Gut eine Stunde später marschiert ein
grauhaariger Dickbauch mit humpelndem Gang auf den Bulldozer zu, in der Hand
hält er ein Clip-Board und gleichzeitig quasselt er in sein Walkie-Talkie. Dann
gibt er dem Arbeiter, der immer noch um den Bulldozer schleicht, ein Zeichen,
flink klettert dieser über die Ketten und die paar Stufen hinauf in den Führerstand
der Maschine. Ein kurzer schwarzer Qualm gegen Himmel aus dem Ofenrohr grossen
Auspuff und schon schnurrt der Diesel. Ein Zweiter hilft ihm beim Einweisen um
die Kurve. Erstaunlich wie präzise der Mann das Monster manövriert. Es
schaudert mich den Rücken runter wie Metall auf Metall zu quietschen beginnt
während sich die riesige Maschine über die blecherne Rampe hinauf in die Grande
Francia begibt. Ein ungeduldiger Lastwagenfahrer drängt sich noch vorbei an dem
gelben Riesending, will seinen Container noch loswerden, bevor die, nur scheinbar
träge, Maschine im Schlund der Grande Francia verschwindet. Wenig später
erspähe ich draussen vor dem Hafen-Tor einen VW Sattelschlepper mit einem
Tiefgänger und einem weiteren Bulldozer. Die ganze Prozedur beginnt von vorne.
Nach kurzer Absprache des Lastwagen-Chauffeurs und des Bulldozer Piloten läuft
alles speditiv und schon bald kraxelt auch die nächste Maschine mit demselben
schaudernden, metallischen Geräusch über die eisernen Planken der Grande
Francia.
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CAT Bulldozer Verladung |
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Wer ist der Stärkere? |
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Der nächste rollt schon an |
Ich könnte Dir noch lange
erzählen, was da alles rein und raus gerollt, gefahren, gestossen oder mit dem
Kran vorne auf die Plattform gehievt wird. Aber das wird dann wohl irgendwann
so wie die berühmte Sonntags-Diashow, wo bei geschlossenen Gardinen nach der
ätzend langen Show und dem wunderbar einschläfernden Klicken des Projektors
niemand mehr wach ist ausser dem der Dir seine fantastischen Bilder vorführt.
Und bevor Du hier beim Lesen auch noch einnickst, wollen wir das doch zu einem
Ende bringen. Der Fluss des Kommens und Gehens wird irgendwann langsamer,
weniger und weniger, dafür werden wir pünktlich um 18:00 wieder mit einem
exzellenten fünfgängigen Italo-Menü verköstigt.
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Gelegentlich geht es chaotisch zu und her. Alle wollen rein, raus oder durch |
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Zwischenlager der Fiats |
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Irgendwo im ganzen Schlammassel kommt auch neues Essen für uns an Bord |
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Während vorne weiter Container aufgeschichtet werden |
Ich natürlich gleich nach dem
Apfel, dem letzten Gang wieder rauf auf Deck 13. Da wird gerade der riesige
blaue Hafenkran, der auf acht Achsen
fährt, ganz langsam, mit einem stetigen piepsenden Ton, vorbeigefahren. Seine
vier Beine mit mächtigen metallenen Füssen auf denen er sich während der Arbeit
abstützt, hat er hydraulisch einige Zentimeter vom Boden gehoben. Ein Typ der
nur eine Fernbedienung, die mich an Modellfliegerei erinnert, um den Hals und
vor dem Bauch baumelnd hat, steuert das tonnenschwere und über 60 Meter hohe
Ungetüm langsam und präzise in den eingezäunten Container-Terminal zurück,
wendet ihn noch um 90 Grad und parkt ihn dort. Ganz so wie Du Dein Auto in eine
Parklücke bugsieren würdest. Unterdessen summen die Hydraulik-Pumpen und
–Motoren der Grande Francia auf Volllast und die tonnenschwere Rampe faltet
sich langsam zusammen und schliesst sich schlussendlich mit einem dumpfen Klack.
Noch einmal gibt sie ein bisschen Luft frei zwischen sich und dem mächtigen
Schiffsrumpf um dann erneut mit demselben metallenen Geräusch zu schliessen. Die
Verriegelungsbolzen fahren aus und ziehen die Haken wie ein liebender der seine
Braut ein bisschen zu forsch anpackt an sich. Kein Entweichen, verriegelt,
nicht mehr willig sich vor dem nächsten Hafen zu lösen.
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Mit seiner Fernbedienung steuert der Mann den mächtigen... |
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...Hafenkran millimetergenau in seine Parklücke |
Der Schlepper steht schon hinten
bereit, der Lotse klettert die Strickleiter hoch und binnen einer Viertelstunde
sind die über zweihundert Meter Schiff vom Dock weg und steuern aus dem Hafen
Richtung Atlantik. Die Sonne ist schon untergegangen und in der Dämmerung
verlassen wir die Bucht des grössten Hafens Brasiliens mit Kurs auf Vittoria.
Schnell verschwinden auch die letzten Lichter im Westen und mit ihnen der
Empfang des brasilianischen Handy-Netzes.
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Scheinbares Chaos und doch funktioniert alles |
Der Seegang lässt kaum ahnen,
dass wir überhaupt auf See sind. Die schweren Beine nach dem ganzen Tag auf
Deck und das konstante Summen der Maschinen wiegt mich schnell in einen tiefen
Schlaf.
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Stapler in jeder erdenklichen Grösse kommen und gehen. |
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Doch irgendwann: Halt - Schluss! |
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Kurz danach laufen wir aus... |
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...wenig später geht es raus in den Atlantik, wo viele Schiffe vor Anker liegen und auf einen Dockplatz warten. |
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