14. Dezember 2014:
Über Nacht ist die Grande Francia
zwischen Calais und Dover über den Eurotunnel hinweg gerollt und nach dem
Frühstück, als ich mit Liseli (der Garmin-GPS-Tussi) draussen auf Deck stehe,
weiss die schon, dass wir in der Nordsee fahren.
Das Farbenspektakel im Osten
kündete nochmal Sonne an. Oben in den Wolken kreuzen sich die
Kondenswasserstreifen des Flugverkehrs kreuz und quer und schimmern schon rot
oder grell gelb in der Morgensonne die für mich, hier unten auf See noch hinter
dem Horizont schlummert. Interessanterweise ist es nicht mehr so kalt wie
gestern und es geht kaum ein Wind. Ich
verbringe den halben morgen auf Deck, beobachte den Flugverkehr und die vielen
Schiffe, die auf dieser Route links und rechts von uns verkehren. Einmal zähle
ich 18 Schiffe, die ich rund um uns herum sichten kann. Der Gestank von Rohöl
erinnert mich an meine Reisen im Süden von Texas, wo es stundenlang zwischen
vielen, sich wie pickende Riesenvögel auf und ab bewegenden Erdölpumpen durch
ging. Hier sind es die Plattformen, die sich nun verteilt überall zeigen,
verliert sich die eine oder andere am Horizont erscheinen schon wieder zwei
drei weitere vor dem Schiff. Gelegentlich kann ich auf der Südostseite Land
erblicken, das aber bald wieder am dunstigen Horizont verschwindet. Irgendwann
taucht am Horizont ein ganzes Bataillon von Windmühlen auf, die anscheinend
draussen im Meer vor der holländischen Küste stehen, Land ist nicht in Sicht.
Das Windkraftwerk scheint gut zu produzieren, als wir näher kommen, kann ich
die Propeller alle sich in zügigem Schwung drehend erkennen. Von Norden her
droht das Wetter grau und schwarz und bis zum Mittagessen hat sich der Himmel
über der Grande Francia verdunkelt. Gelegentlich kann man über den
Ölplattformen die Flammen im Dunst flackern sehen.
Der Nachmittag lädt nicht mehr
zum längeren draussen sein ein. Und das Schiff verschluckt mich in seinen
Onboard-Alltag mit Foto sortieren, Lesen, Velofahren im Fitness Center und
natürlich Essen. Immer wieder bin ich beeindruckt was unser Chuchi-Chef
Francesco alles zaubert. Er backt kleine Wähen mit Kürbis als Beilage zu den
Antipasti Tellern, verwöhnt uns täglich mit anderen Pasta als ersten oder
zweiten Gang, frittiert Fisch und schmort einen Braten im Ofen. Und jeden Tag
was anderes, fast immer wieder etwas Neues. Und so ist es keine Überraschung,
dass trotz täglichen 35 Kilometern auf dem Fitnessvelo meine Jeans irgendwie
mit jedem Tang enger über’m Bauch sitzen.
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