Montag, 23. Februar 2015

Grimaldi Tag 28: Vom Ärmelkanal in die Nordsee

14. Dezember 2014: 


Über Nacht ist die Grande Francia zwischen Calais und Dover über den Eurotunnel hinweg gerollt und nach dem Frühstück, als ich mit Liseli (der Garmin-GPS-Tussi) draussen auf Deck stehe, weiss die schon, dass wir in der Nordsee fahren.



Das Farbenspektakel im Osten kündete nochmal Sonne an. Oben in den Wolken kreuzen sich die Kondenswasserstreifen des Flugverkehrs kreuz und quer und schimmern schon rot oder grell gelb in der Morgensonne die für mich, hier unten auf See noch hinter dem Horizont schlummert. Interessanterweise ist es nicht mehr so kalt wie gestern und  es geht kaum ein Wind. Ich verbringe den halben morgen auf Deck, beobachte den Flugverkehr und die vielen Schiffe, die auf dieser Route links und rechts von uns verkehren. Einmal zähle ich 18 Schiffe, die ich rund um uns herum sichten kann. Der Gestank von Rohöl erinnert mich an meine Reisen im Süden von Texas, wo es stundenlang zwischen vielen, sich wie pickende Riesenvögel auf und ab bewegenden Erdölpumpen durch ging. Hier sind es die Plattformen, die sich nun verteilt überall zeigen, verliert sich die eine oder andere am Horizont erscheinen schon wieder zwei drei weitere vor dem Schiff. Gelegentlich kann ich auf der Südostseite Land erblicken, das aber bald wieder am dunstigen Horizont verschwindet. Irgendwann taucht am Horizont ein ganzes Bataillon von Windmühlen auf, die anscheinend draussen im Meer vor der holländischen Küste stehen, Land ist nicht in Sicht. Das Windkraftwerk scheint gut zu produzieren, als wir näher kommen, kann ich die Propeller alle sich in zügigem Schwung drehend erkennen. Von Norden her droht das Wetter grau und schwarz und bis zum Mittagessen hat sich der Himmel über der Grande Francia verdunkelt. Gelegentlich kann man über den Ölplattformen die Flammen im Dunst flackern sehen.








Der Nachmittag lädt nicht mehr zum längeren draussen sein ein. Und das Schiff verschluckt mich in seinen Onboard-Alltag mit Foto sortieren, Lesen, Velofahren im Fitness Center und natürlich Essen. Immer wieder bin ich beeindruckt was unser Chuchi-Chef Francesco alles zaubert. Er backt kleine Wähen mit Kürbis als Beilage zu den Antipasti Tellern, verwöhnt uns täglich mit anderen Pasta als ersten oder zweiten Gang, frittiert Fisch und schmort einen Braten im Ofen. Und jeden Tag was anderes, fast immer wieder etwas Neues. Und so ist es keine Überraschung, dass trotz täglichen 35 Kilometern auf dem Fitnessvelo meine Jeans irgendwie mit jedem Tang enger über’m Bauch sitzen.


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