9. Dezember 2014: Kanarische
Inseln
Heute stehen wir im Mondschein
auf. Nicht nur die kürzeren Tage auch das definitive Ende des Kurzehosen-Wetters
lässt uns ungefiltert wissen, dass der Kurs unseres Schiffs Nord ist. Mehr
noch, dass in der nördlichen Hemisphäre der Winter herrscht und dass das Licht
sich mit jedem Tag ein bisschen später zeigt und ein wenig früher Feierabend
macht. Nach dem Frühstück steigt aber hinter wenigen Wolken im Osten über dem
Horizont die Sonne auf und lockt mich an Deck.
Kurze Hosen sind nun aber
definitiv Out. Trotzdem, im Windschatten und an der Sonne ist es immer noch
richtig schön draussen. Auf Deck 12 sitzend erzählt Ursi was von Engelberg, wo
die Girls sich an der Winter-Sonne des tiefverschneiten Skigebietes in Bikinis bräunen
würden, so warm würde die Sonne strahlen. Vielleicht sollt‘ ich doch wieder mit
Skifahren beginnen, wenn ich wieder in der Schweiz bin. Das tönt mir nach einer
lohnenden Ergänzung zur Panorama-Aussicht vom Bergrestaurant.
Der Wechsel auf die Westseite am
Nachmittag ist fast schon sowas wie Standard geworden. Nun, als ich erste Grüppchen
der kanarischen Inseln erblicken kann, darf auch die Garmin-Tussi, die so wenig
sagen durfte die letzten Wochen, aus dem Standby-Schlaf aufwachen. Bis sie das
Erfassen von Satelliten auf ihrem kleinen GPS Bildschirm meldet, vergeht fast
eine Viertelstunde, ich hör die schon Jammern, sie hätte nicht genügend
Akku-Power und möchte angesteckt werde bevor sie was anzeigen kann. Aber ich
verdächtige sie zu Unrecht und erkenne die kanarischen Inseln, westlich von uns
auf dem kleinen Bildschirm. Wenig später meldet sich auch mein Handy und weiss,
dass es sich im spanischen Handynetz eingeklinkt hat. Zum ersten Mal wieder
europäische Verbindung, auch wenn noch vor der Küste Afrikas. Vor Fuerteventura
und auch entlang der schwarzen Vulkaninsel Lanzarote ziehen wir so nahe vorbei,
dass wir die Ansammlung der hellen Gebäude entlang der Küsten sehen können, die
verraten, wo sich die Inselstädtchen befinden.
Rund eine Stunde vor dem
Abendessen hat sich die Sonne hinter ein Wolkenband am Horizont gesenkt und die
letzten Ausläufer von Lanzarote sind südöstlich von uns gerade noch zu
erkennen. Nach dem Abendessen hat sich die Nacht schon über die Grande Francia
gelegt und es weht ein zunehmend frischerer Wind. Trotzdem, alles in allem
denke ich, gleicht der Winter auf den Kanarischen Inseln wohl eher einem spät
Herbst Tag zu Hause in der Schweiz, als irgendetwas, das wir mit Winter
assoziieren.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen